Rochuskapelle in Hohenecken

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Kaiserslautern
Kreis(e): Kaiserslautern
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 24′ 45,92″ N: 7° 41′ 59,37″ O 49,41276°N: 7,69982°O
Koordinate UTM 32.405.691,42 m: 5.474.154,27 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.405.729,18 m: 5.475.904,80 m
  • Westansicht der Rochuskapelle in Kaiserslautern Hohenecken. Links daneben ist eine Jesusfigur an einem großen Steinkreuz zu erkennen (2013).

    Westansicht der Rochuskapelle in Kaiserslautern Hohenecken. Links daneben ist eine Jesusfigur an einem großen Steinkreuz zu erkennen (2013).

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    ZukunftsRegion Westpfalz
    Fotograf/Urheber:
    Christian Weidler
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Die Rochuskapelle liegt in Hohenecken, einem Ortsteil von Kaiserslautern. Der Barockbau wurde im Jahre 1748 errichtet. Damit ist er über 100 Jahre älter als die gegenüber aufragende Pfarrkirche St. Rochus. Beide Kirchen stehen auf einem Berghang in exponierter Lage unterhalb der Burgruine Hohenecken. Die Kapelle befindet sich in einem sehr guten baulichen Zustand und gehört, wie die Pfarrkirche St. Rochus, der gleichnamigen katholischen Pfarrgemeinde an.

Geschichte
Architektur
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Kulturdenkmal
Internet

Geschichte
Seit dem frühen 13. Jahrhundert ist im Bereich der Burg Hohenecken eine Kapelle belegt. Eine spätere Kapelle wurde nach 1565 für die reformiert Gläubigen erbaut. Diese wurde die „Untere Kirch“ genannt und wurde wahrscheinlich 1688 im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) zerstört. Mit der Beendigung des Pfälzischen Erbfolgekriegs im Frieden von Ryswick 1697 wurde die Rochuskapelle unter den 51 Kapellen genannt, die „schon immer den Protestanten zu eigen waren“ (Weinmann 1975, S. 92). Die Katholiken besuchten damals die Schlosskapelle auf der Burg Hohenecken. Bis zum Jahre 1665 wurden katholische Gottesdienste in der Schlosskapelle abgehalten. Im Zuge der Kirchenteilung im Jahre 1706 erhielten die Katholiken die Ruine (Untere Kirch). Für den Gottesdienst war das zerstörte Bauwerk nicht mehr zu gebrauchen. Der Franziskanerpater Leo berichtet im Jahre 1719: „Die Capell stehet ohne Fenster und Thüren, mit einem zerissenen Dach.“ (Weinmann 1975, S. 93).

Die heutige Rochuskapelle wurde 1748 an gleicher Stelle im typisch ländlichen Barockstil errichtet (Baubeginn 1747). Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz stiftete 535 Gulden für den Neubau und verfügte die Bereitstellung von Holz aus dem „Kellereiwald“ (Weinmann 1975, S. 93). Wie in dieser Zeit üblich wurden die Steine der Ruine für den Neuaufbau eingesetzt, möglicherweise auch Material aus der Burgruine Hohenecken, so z.B. der romanische Rundbogen an der Choraußenwand (Weinmann 1975, S. 93).
Namensgebend für die Kapelle war der Volksheilige Rochus aus Montpellier. Er wird als Patron gegen die Pest und Seuchen verehrt, obwohl er nie heiliggesprochen wurde. Kapellen wie die Rochuskapelle in Hohenecken werden auch als Pestkapellen bezeichnet.
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Im Zuge der Erhebung Hoheneckens zu einer eigenständigen Pfarrei wurde die Kapelle 1877 zur Pfarrkirche ernannt. Die Mitgliederzahl der Kirchengemeinde wuchs schnell an. Bereits in den 1890er Jahren wurde das Kapellengebäude zu klein. Es zeigte sich allerdings, dass die Kapelle nur unter schwierigen Umständen vergrößert werden konnte, zudem hätte der Kapellenturm gründlich überholt werden müssen. Man entschied sich deshalb gegen den Ausbau der Kapelle und für einen Neubau einer größeren Kirche. So wurde im Jahre 1897 nur wenige Meter neben der Kapelle die wesentlich größere Kirche St. Rochus im neugotischen Stil errichtet. Lange Zeit wurde die neue Kirche von den Franziskanern aus Kaiserslautern unterhalten. Schließlich wurde die neue Kirche St. Rochus im Jahr 1979 zur Pfarrkirche einer selbstständigen Pfarrgemeinde.

Die alte Rochuskapelle wurde zunächst als Probenraum für den Cäcilienverein (Chorverband der Katholischen Kirche) und für Wallfahrten genutzt. Später stand die Kapelle leer. Der Freundeskreis Rochuskapelle e. V. kümmert sich um den Erhalt der Kapelle und veranstaltet heute regelmäßig Konzerte, Lesungen oder Vorträge.
Zwischen 1970 und 1985 fanden in der Rochuskapelle immer wieder Renovierungsmaßnahmen zur Erhaltung der Bausubstanz statt. Anfang der 1990er Jahre wurden ebenfalls Restaurierungsarbeiten durchgeführt.
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Architektur
Die Rochuskapelle ist ein unverändert erhaltener Kirchenbau des Spätbarocks. Es handelt sich um einen flächenmäßig kleinen, nach Osten ausgerichteten Saalbau mit einem Dreiseitchor. Die Fassade des Putzbaus weist eine zeittypische Sandsteingliederung und ein abgewalmtes Satteldach auf, was charakteristisch ist für den ländlichen Stil des Spätbarocks. An der Westseite befindet sich ein rundbogiges Portal mit einer im Original erhaltenen zweiflügeligen Tür. Der Schlussstein über dem Westportal ist mit Skulpturen eines Auges Gottes und Engelsköpfen geschmückt. Darüber befindet sich ein Rundfenster (Okulus). Die Westfassade schließt mit einem hexagonalen Giebelreiter mit verschiefertem Spitzhelm ab. Zu allen Seiten der Kapelle befinden sich rundbogige Fenster. Die West- und Ostfassade zieren außerdem jeweils ein Okulus.

Das Kircheninnere ist schlicht ausgestattet. Eine flache Decke über einer Hohlkehle schließt den Raum ab. Über dem Eingangsbereich des Westportals befindet sich eine Empore mit geschweifter Balustrade auf zwei hölzernen Rundsäulen. Der Zugang wird über eine schmale Wendeltreppe aus Metall gewährt. Des Weiteren gehören ein Taufstein und ein Altar zur Innenausstattung. Der Altar mit Tabernakel wurde im Stil des Spätrokoko etwa um das Jahr 1770 errichtet. Der Taufstein steht auf einem Sandsteinsockel und wurde erst im Laufe des 18. Jahrhunderts hinzugefügt. Im Eingangsbereich des zugehörigen eingefriedeten Kirchengartens steht ein hohes Sandsteinkreuz mit Metallkorpus auf einem geschweiften Sockel. Der Metallkorpus entstand, im Gegensatz zum Kreuz, wahrscheinlich erst Mitte des 18. Jahrhunderts. Ehemals befand sich im Kirchgarten ein Friedhof. Mehrere ältere Grabsteine weisen heute noch darauf hin.

Im Rahmen einer Diplomarbeit an der Technischen Universität Kaiserslautern wurde eine Neuausstattung der Rochuskapelle geplant. Diese konnte in den darauffolgenden Jahren nach und nach umgesetzt werden. Im Zuge dessen gründete sich im März 1997 der Freundeskreis Rochuskapelle e. V., der die Neuausstattung unterstützte und sich seitdem zusammen mit der Kirchenstiftung St. Rochus um die Erhaltung der Kapelle kümmert. Der Freundeskreis organisiert regelmäßig Konzerte, Lesungen und Vorträge. Das Konzept der Innenausstattung orientiert sich stark an den Werken des bekannten Architekten Rudolf Schwarz (1897-1961). Die wenigen Ausstattungsgegenstände wie Altar und Bestuhlung sind variabel und lassen sich beliebig verschieben. Dadurch wird eine vielfältige Nutzbarkeit möglich. Der große und offene Raum bietet Platz für geistliche oder kulturelle Veranstaltungen.
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Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Kapelle St. Rochus liegt am Hang unterhalb der Burgruine Hohenecken im Ortsteil Hohenecken der Stadt Kaiserslautern. Parkplätze befinden sich wenige Meter unterhalb des Gotteshauses im Ortskern von Hohenecken. Der Bahnhof liegt in fußläufiger Erreichbarkeit.

Kulturdenkmal
Die Katholische Rochuskapelle in Kaiserslautern-Hohenecken ist seit 1983 ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis Kaiserslautern).

(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)

Internet
www.kirchen-in-kl.de: Rochuskapelle (abgerufen 08.01.2018)
www.kirchen-in-kl.de: Gemeinde St. Rochus (abgerufen 08.01.2018)
www.gastlandschaften.de: St. Rochus-Kapelle Kaiserslautern (abgerufen 08.01.2018)
heilige.de: Rochus (abgerufen 13.04.2018)
www.heiligenlexikon.de: Rochus von Montpellier (abgerufen 25.06.2018)
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Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Kaiserslautern. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Kaiserslautern, 5. Januar 2022. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Stadt Kaiserslautern, abgerufen am 16.06.2023
Krämer, Johannes (1996)
Neuausstattung der Rochuskapelle in Kaiserslautern-Hohenecken. Kaiserslautern.
Pfarrgemeinderat St. Rochus (1997)
Erinnerung an die Vergangenheit. Aufruf für die Zukunft. 100 Jahre Pfarrkirche St. Rochus Hohenecken. 1897-1997. Hohenecken.
Weinmann, Fred (1975)
Kapellen im Bistum Speyer. S. 92-93, Speyer.
(1996)
Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland.) Worms.

Rochuskapelle in Hohenecken

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Rochusweg 2
Ort
67661 Kaiserslautern - Hohenecken
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1748

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Rochuskapelle in Hohenecken”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-274607 (Abgerufen: 5. Mai 2024)
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