An der Landstraße zwischen Geldern und dem Ortsteil Geldern-Kapellen finden sich auf einer Strecke von wenigen Kilometern gleich mehrere Heiligenhäuschen. Eines davon ist ein denkmalgeschütztes, backsteinernes Häuschen mit schiefergedecktem Satteldach, welches aufgrund seiner Form in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts datiert werden kann. Bei grundlegenden Instandsetzungsarbeiten durch die Kapellener Liebfrauenbruderschaft wurde 1984 ein neues schmiedeeisernes Gitter auf den alten Rahmen vor der Ausstellungsnische geschweißt. In der Ausstellungsnische wird heute eine holzartig wirkende, aber aus Kunststoff gefertigte Marienfigur mit Kind verehrt. Flankiert wird das Heiligenhäuschen von einer Rosskastanie.
Die Form der Heiligenhäuschen oder Bildstöcke lässt sich bis ins frühe 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Vor allem in katholisch geprägten Landstrichen stellen sie noch heute typische Elemente und kleine Landmarken dar. Häufig stehen sie entlang von Wallfahrts-, Prozessions- oder Pilgerwegen, wo sie als Wegestation zur Besinnung einladen. Insbesondere den großen Flurbereinigunsmaßnahmen der Nachkriegszeit fielen allerdings viele Heiligenhäuschen zum Opfer. Ihr Wert als regionale, kulturhistorisch bedeutsame Zeugnisse wurde erst später erkannt, was dazu führte, dass mittlerweile viele der historischen Kleinbauwerke unter Schutz gestellt wurden.
Baudenkmal
Das Heiligenhäuschen an der Straße Am Mühlenwasser / Am Geisberg ist seit dem 20. Juni 1995 in der Denkmalliste der Stadt Geldern unter der Nummer A 175 bzw. GE 10175 eingetragen.
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017.)
Internet
de.wikipedia.org: Heiligenhäuschen (abgerufen 07.11.2017)
www.niederrhein-museen.de: Niederrhein Museen (abgerufen 07.11.2017)