Stiftskirche in Kaiserslautern

Prämonstratenser-Stift, Evangelische Pfarrkirche

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Kaiserslautern
Kreis(e): Kaiserslautern
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 26′ 39,6″ N: 7° 46′ 16,14″ O 49,44433°N: 7,77115°O
Koordinate UTM 32.410.922,11 m: 5.477.578,09 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.410.961,92 m: 5.479.329,98 m
  • Nordwestansicht der Stiftskirche Kaiserslautern. Am linken Bildrand ist die Adlerapotheke zu erkennen (2015).

    Nordwestansicht der Stiftskirche Kaiserslautern. Am linken Bildrand ist die Adlerapotheke zu erkennen (2015).

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    ZukunftsRegion Westpfalz
    Fotograf/Urheber:
    Harald Kröher
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  • Nordwestansicht der Stiftskirche Kaiserslautern und der angrenzenden Adlerapotheke im Winter (2009).

    Nordwestansicht der Stiftskirche Kaiserslautern und der angrenzenden Adlerapotheke im Winter (2009).

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    Mario Escherle
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Die evangelische Stiftskirche im Zentrum der Stadt Kaiserslautern wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. An der Kirche war ein Kloster angegliedert, das heute nicht mehr besteht.


Geschichte
Baubeschreibung
Räumliche Lage und Erreichbarkeit


Geschichte
Bereits seit ca. 900 n. Chr. stand auf dem Boden der heutigen Adlerapotheke die kleine Martinskapelle. Über 200 Jahre später wurden 1152 das Prämonstratenser-Stift und ein Hospital gegründet. Diese wurden durch Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ gefördert, indem er das Grundstück zur Verfügung stellte. Daraufhin wurde in den nächsten Jahren eine große dreischiffige und romanische Kirche durch die Prämonstratenser errichtet. Die Länge maß 40 Meter.

Diese Kirche musste allerdings Mitte des 13. Jahrhunderts bereits wieder einer neuen, größeren Kirche weichen – die gotische Stiftskirche entstand. Der Baubeginn dieser Kirche ist urkundlich nicht genau bezeugt. Lange ging man davon aus, dass die Vorgängerkirche während des Stadtbrands im Jahre 1288 zerstört wurde, was einen Neubau erforderlich gemacht hätte. Mittlerweile geht man jedoch von einem bereits drei Jahrzehnte früheren Baubeginn (zwischen 1250 und 1260) aus. Dies lässt sich stilistisch im Vergleich zu anderen Kirchen in Trier, Marburg oder Straßburg begründen. Da die Stiftskirche aus Stein gemauert ist, wurde sie von den Flammen weitgehend verschont.

Nur wenige Jahre später, im Jahr 1511, wurde das Kloster aufgelöst. Die Kirche sowie die Klostergebäude gingen zunächst in die Hände einer Priestergemeinschaft über, die im Jahr 1565 im Zuge der Reformation aufgelöst wurde. Immer wieder wechselte die Kirche zwischen dem evangelischen und katholischen Glauben – allein zwischen 1624 und 1734 insgesamt neun Mal. 1734 wurde der Chor von den Franzosen als Mehllager verwendet, weshalb Gottesdienste nur noch im Langhaus möglich waren.

Im sogenannten „Plünderungswinter“ 1793/94 beschädigten Revolutionssoldaten mehrere Kirchen in der Region. In der Stiftskirche in Kaiserslautern stahl man die Glocken. Die schwerste von ihnen wurde schlichtweg heruntergeworfen, wodurch das Kirchengewölbe zerstört wurde. 20 Jahre später diente die Stiftskirche während des Russlandfeldzuges durch Napoleon im Winter 1812/13 als Militärlazarett.

Da sich die Reformierten und die Lutheraner im Jahr 1818 in der Stiftskirche zusammenschlossen, wird sie auch als „Mutterkirche der pfälzischen Union“ bezeichnet. Durch eine gemeinsame Abendmahlfeier am 16.08.1818 wurde die Vereinigung bekräftigt.

Der Zweite Weltkrieg verschonte auch die Stiftskirche nicht. Der Hauptturm sowie Teile des Daches wurden durch eine amerikanische Bombe zerstört. Nach dem Krieg wurde die Kirche allerdings schnell wieder aufgebaut.

Baubeschreibung
Architektonisch orientierte sich der damalige Baumeister der Stiftskirche an der Zisterzienser-Klosterkirche in Otterberg und der Klosterkirche in Enkenbach. Die Stiftskirche weist unterschiedliche Baustile auf: der Chor ist im spätromanischen und das Langhaus im hochgotischen Stil errichtet worden. Insbesondere die Gewölbebildung unterscheidet sich immens. Es ist somit davon auszugehen, dass der Chor bis zum Bau des Langhauses selbst als Kirche diente. Es ist nicht bekannt, ob ursprünglich nur eine kleine Kirche geplant war – die extreme Länge des Chores würde diese Annahme allerdings bekräftigen. Es wird davon ausgegangen, dass mit dem Bau des Langhauses rund 75 Jahre nach dem Baubeginn des Chores begonnen wurde. Im Jahr 1500 wurde die Kirche um die beiden Westtürme erweitert. In ihren heutigen Ausmaßen ist die Stiftskirche über 56 Meter lang.

Renovierung und Erhaltung
Bei archäologischen Grabungen im Zusammenhang mit Renovierungen in den 1960er Jahren ist die Vermutung bestätigt worden, dass bereits seit dem 9. Jahrhundert eine Kirche beziehungsweise Kapelle auf dem Grundstück der heutigen Stiftskirche stand. Eine kleine Saalkirche mit apsidialem Chorschluss, etwa zehn Meter lang und sechs Meter breit, soll dort gestanden haben.

Des Weiteren sind im Zuge der Restaurierung in den 1960er Jahren Fundamentüberreste einer dreischiffigen Vorgängerkirche gefunden worden, die sich fast gleichmäßig mit der heutigen und später entstandenen gotischen Stiftskirche decken. Lediglich um 16 Meter kürzer und zwei Meter schmaler soll sie gewesen sein. Der genaue Errichtungszeitraum dieser romanischen Vorgängerkirche ist nicht bekannt und wird noch erforscht.
Im Zuge von Restaurationsarbeiten in den 1960er Jahren wurde unter anderem das Bodenniveau auf das Original abgesenkt und eine Fußboden-Warmluftheizung installiert. Die Gestaltung des Innenraums der Kirche orientiert sich am mittelalterlichen Originalzustand. Von dem ehemaligen Kloster sind keine Reste mehr vorhanden. Das Gelände wurde allerdings in den 1960er Jahren von der Stadt Kaiserslautern an die Stiftskirchengemeinde übergeben.

2016 wurde ein Bauförderverein gegründet, der mittels Mitgliedsbeiträgen und Spenden die Kirche erhalten soll. Des Weiteren informiert er die Öffentlichkeit über den aktuellsten Fortschritt.
Das Objekt „Evangelische Pfarrkirche Marktstraße 13“ in Kaiserslautern ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Stiftskirche befindet sich in der Innenstadt in Kaiserslautern und grenzt an die Fußgängerzone. Das Gotteshaus ist mit dem PKW oder mit den ÖPNV ideal erreichbar. Parkplätze sind im Parkhaus unter dem benachbarten Stiftsplatz vorhanden.

(Raphaela Maertens, ZukunftsRegion Westpfalz, 2017)

Internet
www.stiftskirche-kl.de: Stiftskirche (abgerufen 27.10.2017)
www.kirchen-in-kl.de: Stiftskirche (abgerufen 27.10.2017)

Literatur

Beck, Karl-Heinrich (1990)
Die Stiftskirche in Kaiserslautern. Sonderdruck aus „Der Turmhahn“. (Blätter vom künstlerischen Schaffen und Bauen in der Pfälzischen Landeskirche, 34. Jahr, Heft 3/4.) Speyer.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Kaiserslautern. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Kaiserslautern, 5. Januar 2022. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Stadt Kaiserslautern, abgerufen am 16.06.2023
Sommer, Anke Elisabeth (2007)
Glasmalereien der Protestantischen Landeskirche der Pfalz. Leuchtende Botschaft christlichen Glaubens im Kontext ihrer Zeit. (Veröffentlichungen des Vereins für Pfälzische Kirchengeschichte, Band 25.) S. 241, Regensburg.
Stich, Fritz (o.J.)
Zur Baugeschichte der Stiftskirche in Kaiserslautern. Sonderdruck. Kaiserslautern.

Stiftskirche in Kaiserslautern

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Marktstraße 13
Ort
67655 Kaiserslautern
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1152

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Stiftskirche in Kaiserslautern”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-273473 (Abgerufen: 16. April 2024)
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