Vom Deich aus sieht man, wie ein alter Arm des Rheins, und zwar der Griethausener Altrhein, in den Hauptstrom fließt. Schaut man auf den Rhein, sieht man einen Fluss, der sein Bett ständig verlagert hatte. Die Wirklichkeit ist viel komplizierter. Wir sehen immer nur den Augenblick. Der Rhein exsitiert bereits seit langer Zeit. Die Eiszeiten schufen den Grund, aus dem der Fluss die heutige Landschaft über Jahrtausende heraus gravierte. Die Verlagerung des Flussbettes kann sich über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinziehen; manchmal aber auch innerhalb weniger Tage geschehen. Die Wechsel von Hoch- zu Niedrigwasser passieren manchmal mehrmals im Jahr, so dass der Rhein nicht nur sein Bett ist, sondern auch seine Altarme, die Niederungen, die er bei Hochwasser flutet und die Landschaft, die er prägt. All dies ist mit einander vernetzt und voneinander abhängig.
Die Beziehungen zwischen Wetter, Wasser, Landschaft, Pflanzen, Tieren und Menschen sind manchmal offensichtlich. Meistens aber eben nicht. Fische zum Beispiel. Wie leben sie und wo? Wir sehen sie in aller Regel nicht. Von welchen Pflanzen leben Vögel? Insekten? Und umgekehrt? Wo und wie steht der Mensch in diesem Beziehungsgeflecht?
Hat man keine Jahre Zeit, um sich an den Rhein zu setzen und all das selbst herauszukriegen, bietet das Informationszentrum Keeken, welches sich an dieser Stelle befindet, eine interessante und unterhaltsame Alternative. Lassen Sie doch einfach mal selbst die hochwassergefährdeten Gebiete der Region auf Knopfdruck volllaufen. Finden Sie beim Angelspiel heraus, welche Fischarten die Wasseroberfläche verbirgt. Grenzüberschreitend konzipiert, stellt es die Kulturräume um die Gelderse Poort vor, durch die der Rhein von Deutschland in die Niederlande strömt. Vielleicht stattet man ja auch dem nahegelegenen Cafe einen Besuch ab, denn nichts vertieft neugewonnene Erkenntnisse so gut wie ein Stück Kuchen.
(mobile discovery GmbH / Johanna Dohle, erstellt in Kooperation mit dem Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2017)