Zu sehen ist hier ein Teil einer alten Bahntrasse zwischen Kalkar und Kleve. Sie verläuft nördlich durch Bedburg-Hau twischen Qualburg und Hasselt. Ihre historische Funktion hat sie mittlerweile verloren, der Bahnbetrieb ist eingestellt.
Sie hat allerdings eine neue verbindende Funktion, nicht für Menschen, sondern für Tiere und Pflanzen. Damit ist sie gleichzeitig kulturhistorisches Landschaftselement und ökologisch bedeutsam.
Bebaute Flächen und Felder, die als Lebensraum für die meisten Tierarten nicht in Frage kommen, breiten sich immer weiter aus. Der Begriff der „ausgeräumten Landschaft“ veranschaulicht den Prozess ziemlich deutlich. Und dazwischen gibt es Rückzugsräume, in denen die Natur sich noch entfalten darf. Kleine Wälder, Feuchtwiesen oder andere naturnahe Biotope bieten Refugien für eine Vielzahl bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Aber: die kleinen Paradiese liegen wie Inseln im Meer der intensiv bewirtschafteten Felder, Straßen und Ortschaften. So ein Inselleben funktioniert aber auf Dauer nicht. Pflanzen und Tiere wollen sich ausbreiten, wandern, und für den Erhalt der Art ist genau wie bei Menschen ein genetischer Austausch erforderlich. Deshalb ist es notwendig, Verbindungen zwischen den einzelnen Rückzugsräumen zu gewährleisten. Dies wird „Biotopvernetzung“ genannt.
Das können Alleen oder – hier am Niederrhein häufig – Kopfbaumreihen sein, kleine Bachläufe oder Hecken und blütenreiche Ackerränder. Oder eben Sträucher und Bäume entlang einer alten Bahnlinie, so wie hier. Die werden als Biotop-Verbindung von Vögeln, Fledermäusen, Erdkröten, Igeln und vielen anderen Tieren gern genutzt.
(mobile discovery GmbH, Johanna Dohle, erstellt in Kooperation mit dem Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V. im Rahemn des Projekt „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2017)