Flankiert von zwei alten Rotblühenden Rosskastanien (Aesculus x carnea) steht in der Nähe des ehemaligen Klosters St. Bernardin an der Verbindungsstraße zwischen Geldern-Kapellen und Issum ein kleines Heiligenhäuschen. Das Ensemble ist eine deutliche Landmarke.
Das kleine, backsteinerne Heiligenhäuschen im neugotischen Stil wurde 1854 errichtet und beherbergt ein gerahmtes Bild mit der Inschrift „hl. Josef bitte für uns“. Die Abbildung zeigt den Heiligen Josef mit dem Christuskind auf dem Arm. Die zumindest bis 1983 noch lesbare Inschrift „Mathias Aengenheister et / Guilma Te Loy (fehlendes Wort) 1854“ ist heute nicht mehr erkennbar. Das Heiligenhäuschen steht am Zitterhuck / Ecke Hermesweg und ist seit 1995 in die Denkmalliste der Stadt Geldern mit der Nummer A 220 eingetragen.
Geht man davon aus, dass die das Häuschen symmetrisch flankierenden Rosskastanien zeitnah zur Errichtung des Heiligenhäuschens gepflanzt wurden, so sind auch sie in das Jahr 1854 zu datieren. Diese Annahme wird auch durch die Messung der Stammumfänge untermauert. Bei 360 cm bzw. 310 cm ergibt sich eine grobe Altersschätzung von rund 150 Jahren. Die beiden Rosskastanien sind im Landschaftsplan Nr. 13 (Geldern-Issum) des Kreises Kleve als geschützte Landschaftsbestandteile festgesetzt. Als Begründung wird insbesondere auf ihre Bedeutung für das Landschaftsbild aufgrund ihres freien, gut sichtbaren Standortes, des ausgeprägten Habitus, der Größe und des Alters hingewiesen.
Einiges über Rosskastanien Obwohl Rosskastanien keine heimischen Bäume sind und aus dem westlichen Asien stammen, sind sie seit Beginn des 17. Jahrhunderts zunehmend in Deutschland verbreitet. Vor allem als Park- oder Alleebaum erfreuen sich Rosskastanien immer noch großer Beliebtheit. In der Regel kommen dabei die weißblühende „Gewöhnliche Rosskastanie“ (Aesculus hippocastanum) und die „Rotblühende Rosskastanie“ (Aesculus x carnea) zum Einsatz. Die Rotblühende Rosskastanie ist eine Hybridform aus Aesculus hippocastanum und der aus Nordamerika stammenden Aesculus pavia oder „Roten Rosskastanie“. Der deutsche Name Rosskastanie findet insbesondere im botanischen Beinamen der Gewöhnlichen Rosskastanie seinen Widerhall. Das griechische „Hippos“ bedeutet Pferd und „castanum“ geht auf das griechische Wort „kastanon“ für Kastanie zurück und deutet ihre Verwendung als Pferde- oder Viehfutter an.
Für den Menschen wäre der Verzehr wegen der schwach giftigen Inhaltsstoffe der Samen nicht zu empfehlen. Als Medizin werden die Inhaltsstoffe der Kastanien aber schon sehr lange eingesetzt. Vor allem die entzündungshemmenden, gefäßabdichtenden Eigenschaften machen Rosskastanien zu einem bewährten Mittel bei Venenleiden. In der alternativmedizinischen Bachblütentherapie gibt es gleich drei Mittel, die aus Rosskastanien gewonnen werden: Aus der Gewöhnlichen Rosskastanie, aus der Rotblühenden Rosskastanie und aus den Blütenknospen der Gewöhnlichen Rosskastanie. Sie sollen vor allem bei Konzentrationsstörungen, bei Abgrenzungsschwierigkeiten bzw. bei Lernschwierigkeiten helfen.
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)
Internet kreis-kleve.de: Landschaftsplan 13 des Kreises Kleve (abgerufen 30.08.2017) docjones.de: Rosskastanie – Aesculus hippocastanum (abgerufen 30.08.2017) baumkunde.de: Rotblühende Rosskastanie (Aesculus x carnea) (abgerufen 30.08.2017)
Literatur
Frankewitz, Stefan (2001)
Die Denkmäler der Stadt Geldern. (Geldrisches Archiv, 6.) Geldern.
Tubes, Gisela / Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes Nordrhein-Westfalen (NUA) (Hrsg.) (2008)
55 Wildpflanzen im Porträt. S. 100-101, o. O.
Heiligenhäuschen mit zwei Rosskastanien in Kapellen
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Empfohlene Zitierweise
Helga M. Kaczmarek (2017): „Heiligenhäuschen mit zwei Rosskastanien in Kapellen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271184 (Abgerufen: 26. April 2024)
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