Naturdenkmal
Am 06.10.1987 wurde der Baum als Naturdenkmal festgesetzt. Die Wildkirsche erhielt ein amtliches Schild, ein auf der Spitze stehendes, grün umrandetes Dreieck mit einem fliegendem Adler auf einer weißen Innenfläche und der Aufschrift „Naturdenkmal“. Interessant sind die auf das Umfeld bezogenen Schutzbestimmungen. So umfasst der Schutz nach § 2 der Rechtsverordnung auch die unmittelbare Umgebung des Naturdenkmales in einem Umkreis von 1,50 über den Kronenrand hinaus. Gemäß § 3 ist es unter anderem ausdrücklich verboten, im Umkreis von 9 m (gemessen ab Stammmitte) bauliche Anlagen aller Art zu errichten. Eine Beschädigung oder Veränderung des Baumes oder eine Veränderung der Standortverhältnisse sind der Stadt Landau in der Pfalz unverzüglich mitzuteilen. Diese Schutzbestimmungen hängen mit dem sonstigen Vorkommen der Wildkirsche und ihren Merkmalen zusammen.
Sonstiges Vorkommen
Die Wildkirsche ist mit 50 Jahren ausgewachsen und wird selten älter als 100 Jahre. Der Baum ist frosthart und hat ein flaches, weitreichendes Wurzelsystem. Man findet den Baum in Wald und auf Feldern, in Parks und Gärten, aber auch an Straßen. Die Standortansprüche der Wildkirsche sind hoch: In jungen Jahren verträgt sie den Halbschatten, im Alter bevorzugt sie sonnige Lagen. Gut wächst der Baum auf nährstoffreichen Böden, die zu keiner Staunässe führen. Wegen der großen Lichtbedürfnisse und der hohen Bodenansprüche werden Wildkirschen selten in größerer Anzahl in Forsten gepflanzt. Ihre Samenkerne werden vor allem von Vögeln verbreitet, daher wird die Wildkirsche auch Vogelkirsche genannt. Prunus avium ist der wissenschaftliche Name.
Merkmale
Die Wildkirsche wächst rasch und kann bis zu 25 m, selten bis zu 30 m hoch werden. Ihre Krone ist breit kegelförmig. Der Baum ist nach 20 bis 25 Jahren blühfähig und dann im April und Mai übersät mit kleinen weißen, schwach nach Honig duftenden Blüten. Die eiförmigen dunklen Blätter verfärben sich im Herbst intensiv rot und gelb. Die kleinen runden Früchte des Baumes sind die Wildform der Süßkirsche und reifen etwa von Juni bis Juli. Sie werden erst rot und später schwarz, schmecken bitter, sind aber essbar. 2009 wurde die Vogelkirsche in Deutschland zum Baum des Jahres 2010 gewählt.
Nutzung
Die Kirschen werden hauptsächlich zu Marmeladen und zum Brennen von Schnäpsen verwendet; bekannt ist vor allem das Kirschwasser aus dem Schwarzwald. Ansonsten werden sie gerne von Vögeln, aber auch von Eichhörnchen und Mäusen gefressen. Eine besondere Bedeutung hat die Wildkirsche als Futterpflanze für Schmetterlinge und Bienen. Die erhitzten und in Leinensäckchen gefüllten Kirschkerne sind als Wärmespender beliebt. Der Harz, der aus Wunden am Stamm austritt, kann als Kaugummi gekaut werden.
Das Holz der Wildkirsche ist von rötlichbrauner Farbe und wird für hochwertige Möbel und Furniere verwendet; es ist hart und biegsam. An den Zweigen der Vogelkirsche, die ab dem 04. Dezember, dem Barbaratag, in einer Vase in ein warmes Zimmer gestellt werden, erscheinen noch vor Weihnachten Blüten. Sie können daher als Barbarazweige verwendet werden und haben somit auch im Brauchtum eine Funktion.
(Monika Vogel, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2017)
Internet
www.naturschutz.rlp.de: Rechtsverordnung vom 06.10.1987 (abgerufen 03.08.2017)
www.baumportal.de: Wildkirsche (abgerufen 03.08.2017)
www.tierfreund.de: Vogelkirsche (abgerufen 03.08.2017)
www.regiowiki.hna.de: Stammmutter der Süßkirsche (abgerufen 03.08.2017)