Römische Siedlungsstelle im „Wohnbacher Hinterwald“ bei Wölfersheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Gemeinde(n): Wölfersheim
Kreis(e): Wetteraukreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 26′ 3,59″ N: 8° 47′ 15,89″ O 50,43433°N: 8,78775°O
Koordinate UTM 32.484.925,99 m: 5.586.944,94 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.484.994,61 m: 5.588.740,58 m
  • Grundriss der römischen Siedlungsstelle im "Wohnbacher Hinterwald" bei Wölfersheim. "A" kennzeichnet den Schutthügel des Hauptgebäudes, "B" das Torgebäude (2007)

    Grundriss der römischen Siedlungsstelle im "Wohnbacher Hinterwald" bei Wölfersheim. "A" kennzeichnet den Schutthügel des Hauptgebäudes, "B" das Torgebäude (2007)

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    Landesamt für Denkmalpflege Hessen
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    Jörg Lindenthal
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Auf einem bewaldeten Höhenrücken im „Wohnbacher Hinterwald“, etwa zwei Kilometer südöstlich von Münzenberg, liegt eine römische Villa rustica.

Die Anlage ist im Gelände noch heute sichtbar. Von einer Umfassungsmauer hat sich ein flacher Wall aus verstürztem Steinmaterial erhalten. Im Zuge der Westmauer zeichnet sich ein ehemaliger Torbau durch einen etwas größeren Schutthügel deutlich ab. Besonders markant ist schließlich der Versturzhügel des Hauptgebäudes im Osten des von der Mauer eingefriedeten Innenraumes. Reste etwaiger weiterer Gebäude sind obertägig nicht zu erkennen. Etwa 700 Meter östlich des Gutshofes führte eine wichtige römische Straße vorbei, die die römischen Kastellstandorte Friedberg und Arnsburg miteinander verband. Die Siedlungsstelle im „Hinterwald“ war an diese Verbindung über einen Weg angeschlossen, von dessen Existenz auch der Torbau zeugt.

Bis auf eine kleine Sondage durch Friedrich Kofler Ende des 19. Jahrhunderts haben an diesem Platz bislang keine archäologischen Untersuchungen stattgefunden. Wiederholt war der Fundplatz jedoch das Ziel von Raubgräbern, wie vor allem größere Bodeneingriffe im Bereich des Hauptgebäudes belegen. Durch diese illegalen Tätigkeiten wurde vermutlich archäologische Substanz in größerem Umfang zerstört.

Die Anlage wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 2. nachristlichen Jahrhunderts gegründet und gegen Mitte des 3. Jahrhunderts aufgegeben. Die fruchtbare Wetterau war in römischer Zeit von einem dichten Netz landwirtschaftlicher Betriebe bedeckt. Die dort erzeugten Nahrungsmittel dienten unter anderem der Versorgung der am nahe gelegenen Limes in zahlreichen Kastellen stationierten Soldaten. Auch das heute bewaldete Gebiet im Umfeld der Villa rustica muss damals weitgehend gerodet gewesen sein, zumal im näheren Umfeld auch ein römischer Beobachtungsturm und mindestens ein weiterer Gutshof bestanden.

(Michael Gottwald, hessenARCHÄOLOGIE, 2017)

Literatur

Lindenthal, Jörg (2007)
Die ländliche Besiedlung der nördlichen Wetterau in römischer Zeit. (Materialien zur Vor- und Frühgeschichte von Hessen 23.) S. 379-381. Wiesbaden.

Römische Siedlungsstelle im „Wohnbacher Hinterwald“ bei Wölfersheim

Schlagwörter
Ort
61200 Wölfersheim - Wohnbach
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, Archäologische Grabung
Historischer Zeitraum
Beginn 100, Ende nach 260

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„Römische Siedlungsstelle im „Wohnbacher Hinterwald“ bei Wölfersheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271124 (Abgerufen: 27. März 2025)
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