Die erste urkundliche Erwähnung des Hauses stammt vom 30. April 1391. In dieser Urkunde wurde es als „huys zu Langendunck“ bezeichnet. Auch der Bau des heute noch fragmentarisch erhaltenen, vierstöckigen Turmes wird in das späte 14. bis 15. Jahrhundert datiert. Als Kuriosum gilt, dass die ehemalige Burg exakt auf der Grenze zwischen dem Erzbistum Köln und dem Herzogtum Geldern stand, wobei die Hauptburg samt Turm zu Köln und die Vorburg zu Geldern zählten. Das Flüsschen Fleuth, das damals noch durch die Burg floss und die Grenze zwischen den beiden Hoheitsgebieten markierte, wurde 1930 begradigt und um ca. 100 Meter nach Osten verlegt. Seitdem bildet die Fleuth wieder eine Grenze, diesmal aber zwischen der Stadt Geldern und der Nachbargemeinde Issum.
Das heute noch erhaltene gemauerte Turmfragment von Haus Langendonk hat einen quadratischen Grundriss mit 6,90 Metern Außenlänge und einer Wandstärke von 1,50 Meter. Das Erdgeschoss verfügt über ein Tonnengewölbe und war nicht von außen, sondern nur über eine Öffnung im ersten Stock zu erreichen. Als ehemalige Nutzung wird hier ein Lagerraum angenommen. Der eigentliche Turmeingang befand sich im ersten Stock und war von außen über eine Treppe oder Leiter erreichbar. Vom ersten Stock aus kam man auch in das ehemals anschließende nördliche Gebäude. Vom zweiten Obergeschoss führte ein Ausgang zu einer einstigen 1,30 Meter starken Ringmauer. Da sowohl der erste als auch der dritte Stock über Kamine verfügten und sich im dritten Stockwerk zudem ein Aborterker befand, geht man heute davon aus, dass der Turm wahrscheinlich kein reiner Wehrturm war, sondern auch als Wohnturm genutzt wurde.
Von Johann von Wyenhorst, dem ersten Besitzer von Haus Langendonk, bis zu seinen heutigen Eigentümern, der Familie Croonenbrock, hatte die Burg durch die Jahrhunderte eine wechselvolle Geschichte, während der sie etliche Male die Eigentümer wechselte. Ab wann die Burg nicht mehr in Nutzung war, ist unklar. Mit dem Wegfall der Nutzung begann natürlicherweise auch der allmähliche Zerfall der Burg. Fotos belegen, dass der Turm als letztes Burgfragment noch mindestens bis in die 1920er Jahre ein Pyramidendach hatte, das aber mittlerweile nicht mehr existiert. Als letzter „Bewohner“ des Turmes gilt der Aengenescher Pastor Anton Mömken, der sich dort während des Kulturkampfes (1871-1878) zeitweilig versteckt halten musste, weil er ohne Genehmigung Gottesdienste abhielt. Der Turm ist heute ungenutzt und seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben.
Bau- und Bodendenkmal
Die ehemalige Wasserburg Haus Langendonk mit der Turmruine ist ein eingetragenes Bodendenkmal (Denkmalliste der Stadt Geldern, laufende Nummer B 011; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, KLE 053), die Turmruine selbst ist auch ein Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Geldern, laufende Nummer A 051).
(Helga M. Kaczmarek, NABU-Naturschutzzentrum Gelderland, erstellt im Rahmen des LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft, 2017)