Oberhalb des auch „Simonskaller Burg“ genannten Kremerhofes im Hürtgenwalder Ortsteil Simonskall steht die römisch-katholische Marienkapelle. Der heutige Neubau des Gotteshauses entstand während der NS-Zeit und damit „ausgerechnet in einer Zeit, in der das Christliche Glaubensbekenntnis kaum mehr galt als die Religion, der es entstammte, und in welcher die Deutschen auf eine tausendjährige, glorreiche Zukunft eingestimmt wurden (…)“ (www.huertgenwald.de, Marienkapelle).
Die Kapelle in der „Burg“ Die Geschichte der Marienkapelle geht bis ins 18. Jahrhundert zurück: Am 22. Juli 1741 wurde dem eifrigen Simonskaller Katholiken Thomas Scholl vom Generalvikar Franz Caspar von Francken-Siersdorf (1683-1770, seit 1723 Weihbischof in Köln und Theologieprofessor an der alten Universität Köln) eine zunächst auf sieben Jahre befristete Berechtigung zum Betrieb einer Hauskapelle erteilt. In der Folge wurde dieses Einverständnis am 9. Juli 1768, am 29. Juli 1775 und am 10. Juni 1783 verlängert. Erneut bestätigt wurde die Erlaubnis 1869 vom Kölner Erzbischof Paulus Kardinal Melchers (1813-1895, Erzbischof 1866-1885) sowie nochmals am 28. April 1917, nun wieder vom Generalvikariat (Rüttgers 1984).
Zunächst war die Kapelle in einer eigens dafür eingerichteten Räumlichkeit im ersten Stock der „Burg“ eingerichtet. Der vorhandene Raum – von dem offenbar kein Bild überliefert ist (ebd.) – reichte allerdings ab den 1920er Jahren nicht mehr aus, als immer mehr Besucher den Weg in das Kalltal fanden. Unter anderem nutzen zahlreiche Vereinsmitglieder das örtliche Gästehaus des Eifelvereins. Da Simonskall bis dahin auch nicht über eine eigene Kirche verfügte, gründete man am 17. Oktober 1930 einen Kapellenbauverein, der auch entsprechende Geldsammlungen organisierte. Bis Baubeginn kamen etwa 6.000 Reichsmark (RM) zusammen.
Der Neubau Der zuständige Vossenaker Kirchenvorstand stimmte dem Simonskaller Bauvorhaben am 7. April 1933 grundsätzlich zu, woraufhin man die Aktivitäten verstärkte. Franz Scholl aus dem Ort stiftete ein 2,18 Ar großes Grundstück für den Neubau, was am 28. April 1933 notariell beurkundet wurde. Zum 1. Februar 1934 lag schließlich die notwendige Genehmigung des Aachener Generalvikariats für den Bau vor.
Nach Plänen eines Kölner Architekten Paul Schäfer begann man am 19. August 1934 den Neubau mit der Grundsteinlegung durch den Simmerather Dechanten August Offermann. Der Rohbau konnte bereits Weihnachten 1934 abgeschlossen werden und die beiden gestifteten Glocken am 7. April 1934 geweiht werden Am folgenden Dreifaltigkeitssonntag, dem 16. Juni 1935, wurde das seinerzeit so genannte „Eifelkirchlein“ unter dem Patronat „St. Mariä Himmelfahrt“ – ein katholisches Hochfest am 15. August – durch Bischof Joseph Heinrich Peter Vogt (1865-1937, Bischof von Aachen 1931-1937) konsekriert. Die tatsächlichen Baukosten sollen sich letztlich auf rund 27.000 RM belaufen haben, von denen mehr als 20.000 RM über Spenden aufgebracht wurden.
Nachkriegszeit bis heute Wenn auch im Gegensatz zur Vossenacker Mutterkirche „weitgehend von den Kriegseinwirkungen verschont“ (www.huertgenwald.de, Marienkapelle), konnten Beschädigungen infolge des Zweiten Weltkriegs bis zum Jahr 1952 beseitigt werden. Im Sommer 1959 konnte bezuschusst vom Bistum Aachen das Kirchendach repariert werden und eine Renovierung des Innenraumes erfolgte zuletzt 1977.
Heute finden in den Sommermonaten wieder regelmäßig Gottesdienste in der Marienkapelle statt, die darüber hinaus auch ein beliebter Ort für Trauungen ist. 2006/2007 wurde in der Kapelle das 1972 geschaffene Relief „Der Gefallene“ des bildenden Künstlers und Franziskanerpaters Laurentius Ulrich Englisch (*1939) aufgestellt. Das Werk ist eine Leihgabe der Franziskusstiftung an den Förderverein „Windhunde mahnen zum Frieden“ (www.ehrenmale-kreis-dueren.de).
Quelle Informationsblatt „Kapellengeschichte von Simonskall“, Text von Berthold Rüttgers, Germeter (übernommen aus dem Heimatjahrbuch 1984 Das Monschauer Land, S. 90-92).
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 497, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.