Das alte 1791 errichtete und noch heute bestehende evangelische Pfarrhaus steht auf den Grundmauern eines Vorgängerpfarrhauses aus dem Jahre 1715. Dieses musste abgerissen werden, weil es in einem baufälligen Zustand war und die Renovierungskosten die Neubaukosten überstiegen. Insofern entschloss man sich, das erste evangelische Pfarrhaus, direkt an der Dörrebacher Straße gelegen, 1791 abzureißen. Es wurde durch das noch heute bestehende Pfarrhaus ersetzt. Für den Pfarrhausbau nahm die Seibersbacher Kirchengemeinde bei Demoiselle Christina Reuter von Rüdesheim einen Kredit von 600 Gulden auf. Die evangelischen Bürger von Seibersbach und Dörrebach verpflichteten sich, die Schuld zu tilgen. Aufgrund von Kriegsschulden und daraus resultierenden finanziellen Engpässen konnten die Kredite nicht regelmäßig bedient werden, sodass mit dem Gläubiger Abschläge vereinbart wurden.
Im Keller des Pfarrhauses befinden sich noch die Überreste eines alten, heute nicht mehr funktionierenden Brunnens, der dem damaligen 1715 erbauten Pfarrhaus zuzuschreiben ist.
Heutige Nutzung, heutiger Zustand
Das alte evangelische Pfarrhaus ist heute im Privatbesitz der Pfarrerin und wird für Gemeinde- und Privatveranstaltungen genutzt. Aktuell wird das alte Pfarrhaus nicht bewohnt. Das Gebäude wurde mehrmals renoviert und ist sowohl äußerlich als auch im Innenraum in einem guten Zustand. Lediglich der Keller und der Dachstuhl wurden nicht restauriert und sind in ihren ursprünglichen Zustand erhalten und zeugen von der Handwerkskunst des 18. Jahrhunderts. So kamen keine Nägel oder Werkteile aus Metall zum Einsatz, sondern der komplette Dachstuhl wurde aus Holzelementen zusammengesetzt.
(Magnus Lickfett, Universität Koblenz-Landau, 2017 / freundliche Hinweise von Herrn Michael Hombach, 2017)