Die katholische Schule in Seibersbach hat nunmehr eine über 300 Jahre alte Tradition. Nachweislich mussten die katholischen Schüler im Jahr 1797 nach Dörrebach, weil die katholische Kirche dort ansässig war. In Seibersbach selber war dafür die evangelische Schule ortsansässig. Da der Weg gerade für die jüngeren Schüler sehr beschwerlich war, wurde für diese eine Art Winterschule in Seibersbach eingerichtet. 1803 wird für die katholische Schule in Seibersbach der Lehrer Jakob Hipp urkundlich erwähnt. Dieser unterrichtete zuerst in seinem Privathaus, dem „Rieds Haus“, später kaufte er das Gebäude neben dem Puricellischen Forsthaus und verlegte auch den Schulbetrieb dorthin.
Im Jahr 1838 wurden beide Konfessionen in der „alten“ Schule Seibersbach unterrichtet, welche nahe der katholischen Kirche Seibersbach stand. Damals musste viele Lehrer noch eine gewerbliche Nebentätigkeit ausüben, sodass es durchaus vorkommen konnte, dass der Lehrer im Klassenraum der Weberei nachging.
Der Erwerb und die Nutzung der katholischen Schule Seibersbach
Aufgrund der Neueinstellung eines zweiten Lehrers im Jahr 1885 wurde ein weiteres Schulhaus benötigt. Zu diesem Zweck kaufte die katholische Pfarrgemeinde 1885 ein Anwesen an der Straße nach Dörrebach für 5.400 Mark vom Zimmermann Wilhelm Loeb und nutzte die bereits bestehende Raumteilung, sodass das ehemalige Wohnhaus als Lehrerwohnung genutzt wurde und das frühere Ökonomiegebäude als Schulsaal. Die katholische Kirche hat mehrfach versucht ihr Schulgebäude gegen das der evangelischen Gemeinde einzutauschen, da das katholische Schulgebäude in unmittelbarer Nähe zur evangelischen Kirche und umgekehrt stand. Der erste Lehrer in diesem neuen Gebäude war ab dem 1. Oktober 1885 Johann Pies, der aus der Nähe von Sankt Goar stammte. Seit dem 12. April 1886 hatte die Schule 148 Schüler, sodass es sich lohnte, dreiklassig zu unterrichten. Im Jahr 1892 wurde die Schule wieder zweiklassig, da die bis dahin in der katholischen Kirche unterrichteten jüdischen (israelitischen) Kinder an die evangelische Kirche überstellt wurden.
Heutige Nutzung des Gebäude
Heute ist das Gebäude wieder ein Privathaus, in dem auch eine Töpferei betrieben wird.
(Matthias Gröber, Universität Koblenz-Landau, 2017 / freundliche Hinweise von Herrn Karl-Ludwig Klimke, 2017)