Der Gindericher Hof war ein sogenannter Sadelhof und wurde im Gegensatz zu den meisten anderen Gütern nur an zwei Hände vergeben, naturgemäß meist ein Ehepaar. Der Name Schwanenhof taucht erst am Ende des 17. Jahrhunderts auf, heute ist er Namensgeber der Nord-Süd-Verbindung-Straße. Schon früh wurde im Schwanenhof neben der Landwirtschaft auch eine Gaststätte betrieben.
Bis heute sind Ginderich und die umgebenden kleinen Orte ländlich geprägt. Eine Spezialität von den Höfen war der das Sauerkraut, das seit Mitte des 19. Jahrhunderts angebaut wurde. Die Erzeuger vermarkteten das Sauerkraut selber, der hauptsächlich in das nahe rechtsrheinische Ruhrgebiet geliefert wurde – eine Straßenbrücke über den Rhein gab es damals noch nicht. Die Ware musste auf Pferd und Karre mit der Fähre übergesetzt werden oder mit der Eisenbahn transportiert werden; 1874 wurde die Weseler Eisenbahnbrücke eröffnet und nahe Ginderich wurden zwei Bahnhöfe errichtet: Büderich in Gest und Menzelen-Ginderich. Mitte der 1950er Jahre wird die Sauerkrautproduktion eingestellt – auf dem Schwanenhof vernichtete 1956 ein Brand das letzte Sauerkraut.
Bekannt war Ginderich früher auch für seine Marienwallfahrt mit einer Marientracht, die seit 1190 belegt ist. Die Muttergottes-Wallfahrt in Ginderich erlosch durch ein Verbot des Großen Kurfürsten im 17. Jahrhundert vollständig.
(Stefan Kronsbein, erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2017)