Entstanden sind Verehrung und die damit verbundene Wallfahrt im Jahr 1430: Da soll ein gelähmter Hirte in der Bauernschaft Broechem, einer Bruchkolonie, nach einer Erscheinung im Traum in einer treppenartig gewachsenen Eiche eine Marienstatue gefunden haben, die er verehrte und anschließend auf wundersame Weise gesund wurde. Nach der Verkündung dieser Wunderheilung strömten Pilger an den Ort, der nun unter dem Namen „Trappenboom“ (Treppenbaum) bekannt wurde, um das Gnadenbild zu verehren. Die Statue aus Stein ist etwa 40 Zentimeter hoch und zeigt die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm. Die Pilger hofften ebenfalls auf Genesung und gaben dafür Opfergaben in reichen Mengen. Die Legende berichtet, dass ein Pfarrer aus dem Nachbardorf Vynen die angeblich aus dem Morgenland stammende Figur mehrmals in seine Kirche brachte, vermutlich in der Hoffnung die Opfergaben für seine Pfarrkirche verwenden zu können, die Marienstatue kehrte aber über Nacht immer wieder zu dem Baum zurück.
Der Herzog von Kleve ließ eben jenen Baum fällen und an dieser Stelle eine Kapelle erbauen, die 1441 eingeweiht wurde. Der Wallfahrtsort wurde von da an Marienbaum genannt. Das Gnadenbild hatte zwischenzeitlich große Verehrung genossen und befindet sich noch heute in Marienbaum. Teile der alten Kapelle (u.a. der Chor) bestehen noch als vorderer Teil der Wallfahrtkirche, die Anfang des 18. Jahrhunderts an diese angebaut wurde.
1460, wenige Jahre später ließ Maria von Burgund, die Frau des Herzogs von Kleve, ein Birgittinen-Kloster unweit der Kapelle gründen. 1457 wurde dafür der Grundstein gelegt. Überliefert sind auch einige Wunderberichte von Kranken, die von den verschiedensten Krankheiten geheilt worden sind. Auch in der Mundart war die Überlieferung im letzten Jahrhundert lebendig, wie folgende Sage zeigt: „Dät Gnadenbild van Märgenboom schwomm ens in de Lei. Doa hebben se´t ütfißt. Later koam het in ene Boom de stoan“ (Das Gnadenbild von Marienbaum schwamm einst in der Lei [= ein Wassergraben]. Da haben sie es herausgefischt. Später kam es in einem Baum zu stehen).
Hinweis
Das Objekt Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt in Marienbaum ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Kirche Marienbaum (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Ruhr 002).
(Stefan Kronsbein / Johanna Siewers, erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2017)