Synagoge und jüdische Schule Emmerich

Zentrum jüdischen Lebens in Emmerich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Archäologie
Gemeinde(n): Emmerich am Rhein
Kreis(e): Kleve (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 49′ 58,97″ N: 6° 14′ 29,25″ O 51,83305°N: 6,24146°O
Koordinate UTM 32.309.938,18 m: 5.746.067,97 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.516.687,45 m: 5.744.354,75 m
  • Grabstein des Elias Gompertz (1615-1689) in der Dauerausstellung des LVR-Niederrheinmuseums Wesel (2019).

    Grabstein des Elias Gompertz (1615-1689) in der Dauerausstellung des LVR-Niederrheinmuseums Wesel (2019).

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    Knöchel, Franz-Josef / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
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Die jüdische Gemeinde seit dem frühen 19. Jahrhundert:
In Emmerich bestand seit dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts eine jüdische Gemeinde. Seit 1854 gehörte Emmerich als Filialgemeinde zum Synagogenbezirk Rees. Um 1900 bildeten die jüdischen Emmericher eine eigenständige Synagogengemeinde. 1932 war Elten (5 Personen) angeschlossen.
Gemeindegröße um 1815: 87 (1816), um 1880: 151 (1885), 1932: 90 / 95 (1932), 2006: – (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).

Bethaus / Synagoge: Schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist in einem Gebäude in der damaligen Hottomannstraße ein Betsaal belegt, „vermutlich eine Stiftung der wohlhabenden Familie Elias Gompertz“ (jüdische-gemeinden.de), deren Wohnhaus um 1674 zur Synagoge umgebaut wurde. Diese wurde 1811/12 grundlegend renoviert und 1926/27 erneut umfassend instandgesetzt (Reuter 2007).
„Wenige Jahre nach der Renovierung erfolgte der Anbau eines kleinen Schulhauses, in dem zunächst nur Religionsunterricht erteilt wurde. Als die jüdische Bevölkerungszahl in Emmerich aber anstieg, wurde die Religionsschule in eine öffentliche Elementarschule umgewandelt. Da die begrenzten Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten, entschloss sich die jüdische Gemeinde zum Neubau eines Schulhauses auf einem benachbarten Grundstück. Doch als schon bald die Schülerzahlen drastisch sanken, verlor die nun einklassig geführte Schule immer mehr an Bedeutung; 1934 wurde sie geschlossen.“ (jüdische-gemeinden.de)

Die Synagoge wurde bereits zum 14. August 1938 aufgegebenen und nach August 1938 verkauft. Sie wurde daher im Novemberpogrom 1938 nicht beschädigt. 1944 Zerstörung des als Möbellager genutzten Gebäudes durch Bomben (nach Reuter 2007 und synagogen.info).
Die Ruine der Synagoge wurde um 1955 abgerissen. Am ehemaligen Standort in der heutigen Willibrordstraße (früher Hottomannstraße 12) ist keinerlei Bausubstanz mehr vorhanden, vor Ort befindet sich eine Gedenktafel.

1872 erwarb die jüdische Gemeinde das Nachbarhaus der Synagoge einschließlich des rückwärtigen Grundstückes und richtete dort ein Schullokal und eine Lehrerwohnung ein (heute im Bereich der Häuser Willibrordstraße 1 und 3).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2017)

Internet
www.jüdische-gemeinden.de: Emmerich (abgerufen 02.02.2017)
synagogen.info: Emmerich, Willibrodstraße (früher Hottomannstraße 12) (abgerufen 24.01.2017, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.04.2021)

Literatur

Brocke, Michael; Pelzer, Cläre; Schüürmann, Herbert / Emmericher Geschichtsverein (Hrsg.) (1993)
Juden in Emmerich. (Emmericher Forschungen, Band 12.) Emmerich.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 314-320, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 38, Bonn.

Synagoge und jüdische Schule Emmerich

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Willibrordstraße / Goldstege
Ort
46446 Emmerich am Rhein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1674, Ende 1938 bis 1955

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„Synagoge und jüdische Schule Emmerich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-264191 (Abgerufen: 20. April 2024)
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