Warden war Sitz einer Freien Herrlichkeit, die als Unterherrschaft dem Herzogtum Jülich unterstand und Mylendonk sowie Dahlenbroich einschloss. Das Alte Gericht, ein mit Ziegeln ausgefachter Fachwerkbau, erinnert an das Schöffengericht der Herrlichkeit. Pfarrlich war das Dorf dem zu Jülich gehörenden Hoengen unterstellt. In einem Schlichtungsprotokoll aus dem Jahr 1463 ist die Rede von einer dem heiligen Jakobus der Ältere geweihten Kapelle in Warden und einer Bruderschaft zu Ehren des heiligen Jakobus, die in ihr Andachten, liturgische Sterbegedenken und Litaneien abhielt. Die heutige Jakobus-Schützenbruderschaft 1869 Warden nennt diese Bruderschaft als Vorgänger und Vorbild.
Aus der Zeit des Protokolls stammt das bruchsteingemauerte Geschoss der Kapelle, die im Zuge einer Barockisierung im 18. Jahrhundert aufgestockt und mit größeren Fensteröffnungen versehen wurde. Das aufgesetzte Stockwerk diente von 1841 bis 1925 als Schule. Dass sich der Apostel Jakobus auch als Ortspatron durchsetzte, davon zeugt das Gerichtssiegel der Herrlichkeit Warden von 1676, das den Heiligen als Pilger zeigt. 1932 erhielt Warden endlich eine eigene Kirche, die ebenso Jakobus geweiht wurde. Den schlichten verputzten Bau in der Goethestraße entwarfen die Aachener Architekten Schmitz und Hoffmann, sein kreuzförmiges Chorfenster Wilhelm de Graaf aus Essen.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger in Rheinland und Westfalen. Band 9: In 9 Etappen von Dortmund über Essen und Düsseldorf nach Aachen, mit einer Variante über Mülheim an der Ruhr und Duisburg. S. 209-210, Köln.
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