Der Ort ist auf jeden Fall schon über 1.000 Jahre alt. Mitte des 14. Jahrhunderts erhielt Uedem das Stadtrecht, und kurz darauf wurden die Stadtbürger aus der Hörigkeit befreit. Das heißt, sie waren nicht mehr von Geburt an fest an das Land und seinen Besitzer gebunden, sondern konnten es pachten, sogar selbst erwerben oder wegziehen – ein Schritt, den die meisten deutschen Bauern erst im 19. Jahrhundert vollziehen konnten.
Im Lauf der Zeit brachen dann aber verschiedene Katastrophen über die Stadt herein: marodierende Söldnerheere 1604 im 80-jährigen Krieg, die Pest, drei schwere Stadtbrände, und unter französischer Besatzung verlor Uedem schließlich sein Stadtrecht.
Im 19. Jahrhundert hielt aber auch die industrielle Revolution Einzug. Der Ort entwickelte sich zu einem Zentrum der Schuhproduktion, insbesondere für Arbeits- und Soldatenstiefel. Und der Anschluss ans Schienennetz der Bahn eröffnete neue logistische Möglichkeiten. Leider hielt das Schicksal noch einen besonders schweren Schlag bereit. Anders als viele andere Landgemeinden blieb Uedem von den Kämpfen und Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges nicht verschont, sondern lag quasi mitten im Auge des Sturms. Rund um Uedem tobten erbitterte Kämpfe, die auch viele zivile Opfer forderten. Uedem selbst wurde stark zerstört. In der Folge konnten die Alliierten den Rhein überqueren und große Teile des Ruhrgebiets einnehmen. Bis heute ist das Gebiet von großer militärischer Bedeutung, denn von hier erfolgt die Überwachung und Verteidigung des deutschen und nordwesteuropäischen NATO-Luftraums.
(mobile discovery GmbH / Peter Burggraaff / Kai-W. Boldt / Bettina Blöß, erstellt in Kooperation mit dem Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)