Ein Hauch von Mittelmeer am Niederrhein – die Esskastanie
Die Esskastanie wurde zu Zeiten, in denen sich die Menschen weitgehend selbst versorgen mussten, wegen der zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten geschätzt. Heutzutage erfreuen sich Esskastanien vor allem in gerösteter Form auf Weihnachtsmärkten großer Beliebtheit. Früher wurden neben den Früchten auch fast alle anderen Bestandteile des Baumes genutzt.
Die Blätter eigneten sich als Dünger oder Einstreu von Stallungen. Außerdem wurden sie zur Behandlung von Husten, Durchfall und als Wundverband verwendet. Die Borke eignete sich zum Ledergerben und vor allem das Holz war aufgrund seiner langen Haltbarkeit gut geeignet, um Möbel, Balken und sogar Brücken oder Schiffe zu bauen. Dazu wurden die Kastanien hier in der Region wohl nicht verwendet, aber manch ein Weidepfosten oder Gartenzaun wurde sicher aus dem hochwertigen Holz gefertigt.
Die Esskastanie ist als eher wärmeliebendes Gehölz erst durch den Menschen nach Deutschland gekommen. Es wird vermutet, dass römische Soldaten sie eingeführt haben, weil sie die nahrhaften Früchte als Proviant aus dem Süden über die Alpen mitbrachten. In vielen Gegenden Deutschlands ist es zu kalt für die Art, am Niederrhein jedoch sorgt das milde Klima dafür, dass die Esskastanie sich hier halten kann.
(mobile discovery GmbH / Bettina Blöß, erstellt in Kooperation mit dem Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)