Auch die Häuser rund um das Naturforum auf der Bislicher Insel sind Warfthöfe. Die gesamte Auenlandschaft hier wurde vom Rhein geformt, der sein Bett immer wieder verlegte. Zur Römerzeit war die Bislicher Insel noch wirklich eine Insel, die nördlich vom Hauptstrom, und südlich in großem Bogen von einem Mäander, einem Nebenarm des Rheins, umflossen wurde. Später verlegte der Strom sein Hauptbett immer mehr nach Süden, bis Friedrich der Große den Rhein im 18. Jahrhundert begradigen ließ und der Rhein dann mehr oder weniger in seinem heutige Flussbett lag. Das alte Flussbett wurde zum Altrheinarm ohne permanente Verbindung zum Hauptstrom.
Es ist anzunehmen, dass die Warften auf bereits vorhandenen, natürlichen Erhebungen, vor allem der Niederterrasse, weiter aufgeschüttet wurden. Inwieweit die Erhebungen hier auf der Bislicher Insel also natürlich (Wardt) und / oder künstlich (Warft/Wurt) sind, kann man heute daher nicht mehr genau feststellen. Bei Lüttingen und Wardt (Xanten) sowie bei Werrich (Wesel) sind beispielsweise weitere Warfhöfe zu sehen. Der Straßenname „Auf dem Sand“ in Werrich weist noch heute darauf hin, dass die Höfe hier auf einem höher liegenden Sandrücke erbaut wurden.
Bis heute ist die Bislicher Insel Überflutungsgebiet, was für die hiesige Tier- und Pflanzenwelt ein seltener Glücksfall ist. Für die Menschen sind die aufgeschütteten Warften also keine Überbleibsel, sondern immer noch Notwendigkeit.
Exemplarisch für Warfthöfe im Rheinvorland der Bislicher Insel wurden zwei Hofanlagen am Eyländer Weg eingezeichnet.
(Saskia Löbner, mobile discovery und Johanna Siewers, erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)