Die Anlage von Schloss Crottorf liegt malerisch inmitten eines großen Teiches im engen Tal des Wildenburger Baches. Sie besteht aus einem Torturm, einer Vorburg und dem dreiflügeligen Herrenhaus. Die Anfänge reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück.
Im Jahr 1261 tritt ein Ritter Ludwig von Crottorf als Lehnsmann der Herren von Wildenburg in Erscheinung. Einer seiner Nachfahren, Johann von Seelbach-Crottorf (gestorben 1563), baute die Wasserburg zu einer ansehnlichen Schlossanlage um, indem er das Haupthaus zu einer Zweiflügelanlage erweiterte und zwei runde Geschütztürme anfügen ließ. Durch die Ehe seiner Tochter gelangte das Schloss 1563 in den Besitz des Hauses Hatzfeldt. Sebastian l. wurden auf Crottorf drei Söhne geboren. Melchior, gleichwohl „ein unbegabter Kommissknopf”‚ wurde im Dreißigjährigen Krieg kaiserlicher Feldmarschall. Franz, der Zweitgeborene, erlangte die Bischofswürden von Würzburg und Bamberg. Hermann, der Jüngste, verwaltete die Familiengüter. Ab den 1660er-Jahren erweiterte er das Haupthaus um einen dritten Flügel und betonte die Gebäudekanten mit zwei weiteren Rundtürmen. Durch Laternenbekrönungen entstand eine bewegte Dachlandschaft, für die offenbar Schloss Chambord an der Loire Vorbild war.
Für die Innenausstattung zog Hermann den italienischen Stuckateur Giovanni Domenico Rosso heran. Die Arbeiten kamen mit der Errichtung eines mächtigen Torturms 1684/85 zu einem Abschluss. Eine weitere Umbauphase folgte 1720-22, als die Stuckateure Carlo Serena und Joseph Arterio den großen Saal und verschiedene Privaträume mit Stuckdecken ausstatteten. Nach dem Tod der Grafenwitwe Anna Elisabeth im Jahre 1726 blieb das Schloss fast ungenutzt. Es wurde erst 1923-27 wieder hergestellt und dient heute Graf Hermann von Hatzfeldt-Wildenburg und seiner Familie als Wohnsitz. Umgeben wird das Schloss von einem Landschaftsgarten, der wie die Innenhöfe gegen eine geringe Gebühr besichtigt werden kann. Am Westhang des Wildenburger Baches lässt sich in Höhe des Schlosses der Rest einer 1368 bezeugten Zollstation ausmachen - eine imposante Wallanlage, die mehrere Hohlwege schneidet.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.