Im Wald an der Kreisstraße in Freudenberg-Hohenhain ist eine wallartige Erhebung sichtbar. Sie gehört zum „Dicken Schlag” (Schlagbaum), einer ausgedehnten Befestigungsanlage, die sich nördlich der Straße fortsetzt. Sowohl die Schanzen als auch der Schlagbaum gehörten zur Siegener Landhecke, einer Wall-Graben-Anlage, die das Siegener Land vermutlich vollständig umgeben hat. Die noch gut erkennbaren Erdwälle waren ursprünglich mit einer undurchdringlichen Hecke aus dornigen Sträuchern und Hainbuchen, dem sogenannten Gebück, bepflanzt. Aus dem Jahr 1467 stammt eine Nachricht, dass die “slege„, also der Schlagbaum, erneuert wurde.
Der früheste feststellbare Wall innerhalb der Anlage wird in die Zeit der Soester Fehde (1444-49) datiert. Zu jener Zeit ist der Landheckenbau entlang der Grenzen Nassau-Dillenburgs durch die Grafen Johann IV. und Heinrich II. vorangetrieben worden, um Übergriffe auf nassauisches Territorium durch die böhmischen Söldner, die Kurköln gegen die Stadt Soest herangeführt hatte, zu verhindern. Drei dem Wall vorgelagerte Dreieckschanzen, die bereits Erkenntnisse des frühneuzeitlichen Festungsbaus aufgreifen, dürften nach 1568 entstanden sein, als Nassau-Dillenburg unter Johann VI. in den Freiheitskampf der Niederlande gegen Spanien verwickelt war. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 ist die Verteidigungsanlage zur Verkehrskontrolle genutzt worden. Aus westlicher Richtung trafen zwei Stränge der Brüderstraße vor der Schanze zusammen, um von der Wallanlage in ihrem weiteren Verlauf Richtung Freudenberg gebündelt zu werden. Noch 1808 ist auf einer Karte des Großherzogtums Berg ein Zollbüro eingetragen, das dann mit Gründung der preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen geschlossen wurde. Heute verläuft bei Hohenhain die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
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