Beim Bau der Eisenbahn und dem Bau des Bahnhofs sowie der Güterabfertigung waren 1000 Menschen beschäftigt – heute eine kaum vorstellbare Anzahl von Arbeitern bei einem solchen Bauvorhaben. Die Bahn brachte dem Ort neue Bedeutung und neue Siedler, so dass sich der Ort ausdehnte. Die heute noch erkennbare Zersiedlung ohne natürliche Ortsmitte ist darauf zurückzuführen, dass die zuziehenden Bahn- und Postmitarbeiter auf einen landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb in kleineren Katstellen angewiesen waren, weil die Einkünfte für die zumeist kinderreichen Familien nicht ausreichten. Während für die Gewerbetreibenden in Bahnhofsnähe kleine Grundstücke ausreichten, mussten im Außenbereich zum Teil sogar Heideflächen kultiviert werden. Später war Mehrhoog ein attraktiver Wohnort für die Bergarbeiter des aufstrebenden Ruhrgebiets, denn die Bahn brachte sie schnell in die Zechenstandorte.
Die Bahnlinie gehört heute zu den wichtigsten Linien Deutschlands – hier finden der Personen- und Güterverkehr zwischen dem Ruhrgebiet und den Niederlanden statt, inklusive ICE. Den Bahnhof gibt es auch noch für den ÖPNV. Eine dankbare Bevölkerung hat vor der Sparkassen-Filiale ein Bronze-Denkmal für diesen Boom errichtet, natürlich auf der Bahnhofstraße – einen Gleisarbeiter, den „Bahnekerl“ (geschaffen von H. Peter Dopp, Mehrhoog).
(Stefan Kronsbein, erstellt in Kooperation mit der Biologischen Station im Kreis Wesel e.V. im Rahmen des Projektes „Verborgene Schätze inklusiv“. Ein Projekt des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Internet
lisa.informationsmedien.com: Der Bahnekerl (abgerufen 16.11.2016)