Schon am Fuße des Staffelbölls fällt die naturnahe Weidefläche am Bergrücken ins Auge. Als eine landwirtschaftliche Nutzung sich nicht mehr lohnte, drohten die Weiden in den letzten Jahrzehnten zu verbuschen. Eine Schafherde hält dort den Bewuchs kurz.
Charakteristisch für das Landschaftsbild der Zwergstrauchheide, die den Bergsporn bedeckt, ist der Wacholder. Das anspruchslose Gewächs verbreitet sich vor allem dort, wo bislang ständige Beweidung mit Schafen pflanzliche Konkurrenz ausschaltete. Die langsam wachsenden Bäume, die ohne Weiteres ein Alter von 1.000 Jahren erreichen können, sind getrenntgeschlechtlich‚ sodass sich männliche und weibliche Blüten auf verschiedenen Pflanzen finden lassen. Nur auf den Bäumen mit weiblichen Blüten entwickeln sich nach der Bestäubung Beerenzapfen. Da sie bis zu ihrer Reife drei Jahre benötigen, trägt ein Gewächs oft drei Generationen von Zapfen. Umgangssprachlich werden die fleischigen graublauen Gebilde als Wacholderbeeren bezeichnet, biologisch handelt es sich jedoch um Zapfen, da der Wacholder ein Nadelgewächs ist. Mit ihrem Aroma bereichern sie Wild-, Fisch- und Sauerkrautgerichte und die aus ihnen gewonnenen Wacholderschnäpse sind in ganz Europa bekannt, ob als Steinhäger, Genever, Gin oder Borowitschka. Während der Wacholderbaum aus forstlicher Sicht ohne Bedeutung ist, wird sein wenig schwindendes Holz von Drechslern und Schreinern zur Herstellung von Spazierstöcken, Pfeifenrohren, Rebstecken und im Kunstgewerbe geschätzt. Seine Zweige werden auch zum Räuchern von Wurst und Schinken verwendet. Der Baum besitzt einen hohen ökologischen Wert als Lebensraum vieler Tiere. Die Wacholderdrossel, die wesentlich zu seiner Verbreitung beiträgt‚ ist nur eine der 40 Vogelarten, die seine Umgebung bevorzugen. Im Jahr 2002 wurde der Wacholder zum „Baum des Jahres“ erklärt.
(Jan Spiegelberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. / LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit, Abteilung Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
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