Über die Form des Kreuzganges im Mittelalter oder vor dem Stadbrand lassen sich keine umfassenden Aussagen treffen. Möglicherweise war der Kreuzgang auch nicht von Anfang an geplant, da es keine baulichen Konstrukte gibt, die darauf hindeuten. Das älteste Relikt des Kreuzganges ist ein Eckpfeiler im Nordwesten des Kreuzganges. Indizien dafür waren die kalkweiße Farbe und die roten Gitterlinien mit schwarzem Kontraststreifen, die für die Region seit dem Hochmittelalter spezifisch sind. Deshalb kann die Entstehung im 14., spätestens 15. Jahrhundert verankert werden. Die erhaltenen Einzelformen der einheitlichen Rundbogenfenster sind jedoch in das 17. / 18. Jahrhundert zu datieren.
Der Kreuzgang schloss sich direkt nördlich an die Kirchenanlage an. Auf einer Außenlägen von 24,5 x 24,5 Meter hatte er fünf Achsen, die einen fast quadratischen Innenhof von 17,5 Metern Länge umschlossen.
Bis auf die östliche Seite ist der Kreuzgang trotz starker anthropogener Überformung noch erkennbar. Der Südflügel ist durch Einbauten von Wohnhäusern stark verengt. Auch der West- und Nordflügel sind in Wohnhäuser umgewandelt worden, allerdings sind die Strukturen durch die vorhandenen Bogenfenster des Arkadenganges gut sichtbar. Alle Flügel sind zweigeschossig. Der letzte Flügel (im Westen) erhielt im 19. / 20. Jahrhundert eine Aufstockung. Die rechteckigen Fenster des zweiten Geschosses verlaufen achsial zu den Rundbogenfenstern und verdeutlichen eine andere Nutzungsfunktion. Besonders gut ist dies im Norden zu erkennen.
Zwischen 2012 und 2013 erfolgten ein Abriss der neuzeitlicher Überdachungen und die Sicherung der ursprünglichen Bausubstanz.
Das an den Nordflügel anschließende Haus kann heute mit einer speziellen Führung, die das Kulturhaus anbietet, besichtigt werden. Hier können wieder zusammengesetzte Glas- und Keramikgefäße angesehen werden, die einen Einblick in die damalige Lebenswelt ermöglichen.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)