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Wasserfall Dreimühlen bei Nohn in der Vulkaneifel (2011)
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Monreal, Markus / klaes-images.de
Fotograf/Urheber:
Markus Monreal
Medientyp:
Bild
Wären nicht die Schilder am Wegrand, stünde man völlig überraschend vor einem der ungewöhnlichsten und reizvollsten Kleinode der Eifel: dem Wasserfall Dreimühlen. Er liegt genau auf der Gemarkungsgrenze des Dorfes Nohn. Auf der Höhe des Felsens findet man noch einige Mauerreste von Burg Dreimühlen, von der sich der Name ableitet.
Der Wasserfall ist eine kleine Sensation, Kultur- und Naturdenkmal in einem. Drei kleine Wasserläufe werden wenige Meter bachaufwärts zusammengeführt, stürzen hier gemeinsam fast sieben Meter in die Tiefe und münden in den Ahbach, der das Wasser weiter zur Ahr leitet. Er ist nur 21 km lang, hat aber starkes Gefälle und überwindet mehr als zehn Höhenmeter pro Kilometer Flusslauf.
Die Geologen bezeichnen diesen Teil der Eifel als Kalkeifel; in der Nähe liegen große Kalksteinbrüche, Schilder warnen vor regelmäßigen Sprengungen. Der kalkhaltige Untergrund geht auf das Erdzeitalter des Devon zurück, auf Muschelablagerungen eines Ozeans. Bestandteile des Kalkes werden als Karbonat von den lokalen Bächen und Flüssen stetig ausgewaschen und fortgetragen. Wo ein Gewässer langsam fließt oder Hindernisse umspült, lagert sich das Material wieder ab.
Die drei kleinen Bäche, die heute den Dreimühlen-Wasserfall speisen, haben so in den letzten 10.000 Jahren eine große Terrasse aus Kalksinter (Travertin) geschaffen, ein Material, das gelegentlich als preiswerter Marmorersatz eingesetzt wird. Da sich die Bachverläufe stets leicht veränderten, ist diese Terrasse über 100 m breit.
1912 griff der Mensch ein. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde eine Bahnstrecke von Dümpelfeld nach Lissendorf gebaut, sie überquerte die drei Bäche. Zur Vereinfachung des Übergangs wurden sie zusammengefasst; in einem gemeinsamen Bett unterqueren sie seitdem die Bahnlinie, auf der 1973 der Verkehr eingestellt wurde. Sie stürzten von nun an zusammen an einer einzigen Stelle in den Ahbach und lagerten dort konzentriert ihre Fracht, das ausgespülte Karbonat, ab.
Pro Jahr wächst dieser Sporn aus Kalksinter-Untergrund seitdem um etwa 10 cm, die Absturzkante des Wasserfalls verschiebt sich entsprechend immer weiter nach vorn. Unterstützt wird der Prozess von den Moosen, die den Felsen bedecken. An ihnen lagert sich das Karbonat an, sie unterstützen so das Wachstum des Kalksinteruntergrunds und geben ihm seine poröse Struktur. Vor allem aber sorgen die Moose für ein fantastisches Spiel der Farben, zu jeder Zeit des Tages bietet sich ein anderes Bild. Da das Wasser auf der ganzen Breite durch die Moose rieselt und tröpfelt, wirkt der Fall fast wie ein lebendiges Wesen.
Der Dreimühlen-Wasserfall ist Teil eines kleinen Naturschutzgebiets und als Naturdenkmal besonders geschützt. Er liegt abseits der Straße, mit dem Auto nicht zu erreichen. Durch technische Arbeiten wurden die stetig wachsenden und schwerer werdenden Kalksinterfelsen vor einigen Jahren stabilisiert. Sie drohten, im weichen Lehmuntergrund einzusinken.
(Christoph Wilmer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2016)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschtz e.V. (Hrsg.) (2016)
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