Das Zisterzienserkloster Eberbach im Rheingau in Oberwesel unterhielt einen größeren Gutshof, welches 1218 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Teil dieses Gutshofs war eine Hofkapelle, die Katharinenkapelle.
Allerdings wird davon ausgegangen, dass die heutige Katharienenkapelle einen romanischen Vorgängerbau hatte, da die architektonischen Stilmerkmale der heutigen Katharienenkapelle auf das 14. Jahrhundert zurückzuführen sind. Hier sind als exemplarische Indizien vor allem der Kielbogen des Westportals sowie die einbahnigen Spitzbogenfenster mit Nasen an der Ostfassade zu benennen.
Die Kapelle ist 10 Meter lang, 6,3 Meter breit und 8,3 Meter hoch. An der West- sowie der Südfassade wurde eine Tür eingelassen. Neben den Türen lassen sich als Besonderheit Rechteckfenster ausmachen. Zudem lässt sich im Giebel der Westfassade ein Doppelfenster mit hochrechteckigen Flachbögen ausmachen. An dieser Stelle musste das Satteldach somit abgewalmt werden. Als Hauptportal wird heute die zur Unterstraße liegende Eingangstür an der Westfassade verwendet. Die Kapelle besteht aus Bruchsteinen, die innen weiß verputzt sind. Auffällig ist, dass die Gewände und Architekturglieder der Kapelle farblich hervorgehoben sind. Hierzu wurden rote Sandsteine verwendet. Das Innere der Kapelle wird durch einen spitzbogigen Chorbogen in einen Chorraum und einen Versammlungsraum unterteilt. Die Apsis (halbkreisförmiger Raumteil) ist um zwei Stufen erhöht und verfügt über ein Kreuzrippengewölbe, welches wahrscheinlich erst im Rahmen von Restaurationsarbeiten nach dem großen Stadtbrand im Zuge des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688/1698) konstruiert wurde. Die Nordfassade der Kapelle grenzt an einen Schuppen des ehemaligen Eberbacher-Hofs, der heute als Werkstatt genutzt wird. 1992 wurde ein direkt an den Schuppen anschließendes barockes Fachwerkhaus abgerissen.
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1997)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Teil 2.2: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Oberwesel. S. 622-627, München u. Berlin.
Schwarz, Anton (2000)
Eine Zeitreise durch Oberwesel. Historischer Stadtführer. S. 99, Dielheim.
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