Die „Dicke Eiche“ ist eine sehr alte, besonders markante Stieleiche (Quercus robur), die inmitten eines kleinen Laubwaldes nördlich von Bernsau auf dem Stadtgebiet von Overath steht. Die Eiche gilt als ältestes Exemplar im Rheinisch-Bergischen Kreis. Somit ist sie eine kultur- und naturhistorische Rarität und wurde daher am 22. Juli 2008 im Rahmen des Inkraftretens des Landschaftsplanes Südkreis als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Als Schutzzweck wurde die Erhaltung der Stieleiche als naturgeschichtliches Dokument aufgrund ihrer Seltenheit, Eigenart und Schönheit sowie der Bereicherung des Landschaftsbildes festgesetzt.
Im Volksmund wird die Dicke Eiche auch als 1000-jährige Eiche bezeichnet, obwohl sie nach Schätzungen von Experten erst 500-600 Jahre alt ist. Der Stammumfang des über 25 Meter hohen Baumes beträgt ein Meter über Boden 6,45 Meter. Der Kronendurchmesser der Stieleiche betrug bis zum Frühjahr 2020 stattliche 28 Meter.
Bis heute gilt die Eiche in vielen Kulturen Europas als Symbol für Sieg, Ruhm, Stolz, Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit. Die Germanen weihten die Eiche ihrem Gott Donar (nord. Thor). Alte und ehrwürdige Exemplare standen daher als sogenannte „Donareichen“ unter ihrem besonderen Schutz. Eichenlaub und Eichen sind auf Wappen, Rangabzeichen und Münzen abgebildet.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „KuLaCaching - Digitale Schatzsuche im Bergischen“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Im Frühjahr 2020 wurde die Dicke Eiche durch einen Sturm schwer im Kronenbereich beschädigt. Der bereits morsche Haupttrieb ist abgebrochen und hat dabei weitere, darunterliegende Asttriebe beim Herabfallen mitgerissen. Eine Besichtigung der Schäden ergab, dass die Krone der Eiche zu etwa zwei Dritteln zerstört ist und die herabgebrochenen Äste um den Baum herumliegen.
In seinem 1918 erschienen Buch „Bäume in Berg und Mark sowie einigen angrenzenden Landesteilen“ notierte Dr. Hans Foerster auf Seite 58 zur „Dicken Eiche“: „Bernsau (Overath), oberhalb vom Bauernhof am Waldrand: 4,75 m - 28 m (Anmerkung: gemeint ist der Stammumfang und die Höhe des Baumes); prachtvoller Baum, eine der schönsten Eichen im ganzen Kreise. Höhe des Standortes: 120 m ü. M.“
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Auf den Spuren unserer Bergischen Kulturlandschaft“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2020)
Internet rbk5.rbkdv.de: Infoblatt des Rheinisch-Bergischen Kreises (abgerufen 06.09.2016) www.ksta.de: Natur im Rheinisch-Bergischen Kreis - Knorrige Eichen mit einem Klick entdecken (Kölner Stadt-Anzeiger vom 23.01.2015, abgerufen 28.10.2016) www.baumkunde.de: Stiel-Eiche (Quercus robur) (abgerufen 07.10.2016)
Literatur
Foerster, Hans (1918)
Bäume in Berg und Mark. sowie einigen angrenzenden Landesteilen im Arbeitsgebiet des Bergischen Komitees für Naturdenkmalpflege. S. 58, Berlin.
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Empfohlene Zitierweise
Biologische Station Rhein-Berg (2020): „Naturdenkmal Stieleiche nördlich Bernsau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-253776 (Abgerufen: 10. Dezember 2024)
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