Das Schulgebäude in der Bergstraße war nicht das erste in Niederlahnstein. Neben dem ehemaligen Rathaus, welches sich heute noch in der Johannesstraße befindet, existierte das alte Schulgebäude, das 1832 gebaut wurde. Diese Schule wurde bis 1961 genutzt. Aufgrund des schnellen Bevölkerungsanstiegs und der Hochwassergefahr, welche für das alte Schulgebäude in der Johannesstraße herrschte, wurde beschlossen, einen Neubau in der Bergstraße zu errichten. Im Ersten Weltkrieg und danach wurde die Schule in der Johannesstraße dem Militär bereitgestellt, sodass der Unterricht nur in der Bergstraße erfolgte. In gleicher Weise wurde vorgegangen, als Lahnstein vom Hochwasser im Jahr 1919/1920 betroffen war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Großteil des Schulgebäudes von der französischen Besatzung genutzt und nach und nach für den Unterricht wieder freigegeben. Im Jahr 1954 wurden in der Schule im Keller ein „Volksbad“ sowie eine Bedürfnisanstalt eingerichtet. Diese wurden gerne in Anspruch genommen, da zur damaligen Zeit nicht jede Wohnung über ein Badezimmer verfügte. Die Volksschule zählte (1960/61) 791 Schüler für die Schuljahre 1 bis 8.
1968 wurde die Schule in der Bergstraße zur Hauptschule. Seit 2008 wird das Gebäude nicht mehr als Schule genutzt. Heute befindet sich in einem Teil des ehemaligen Schulgebäudes in der Bergstraße ein Waldorfkindergarten.
Das Objekt „Ehemalige Schule Bergstraße“ in Niederlahnstein ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, S. 52).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016; Bernd Geil, Stadtarchiv Lahnstein, 2020)