Gruftkapellen
Daniel Douqué veranlasste die dortige Errichtung einer Gruftkapelle. Diese steht in der obersten Grabreihe rechts. Douqué gehörte zu einer Lütticher Familie und wurde am 27.12.1806 in Niederlahnstein geboren. Er ging dem Beruf des Lahnschiffers nach. Douqué heiratete im Jahr 1839 Agnes Neis, die aus Oberlahnstein stammte. Beide setzten sich für die Gemeinde ehrenamtlich ein: Douqué war Kirchenvorsteher und Schulvorstand. Sie vermachten einige Häuser an die katholische Kirchengemeinde St. Barbara und stifteten eine Kapelle, die um 1880 in der Bergstraße errichtet wurde. Die Gruftkapelle auf dem Friedhof stiftete Douqué vor seinem Tod der katholischen Kirche für Trauergottesdienste. Daniel Douqué starb am 07.03.1891. In der Gruftkapelle wurden auch seine Frau und seine Tochter Agnes mit ihrem Mann Wilhelm Josef Siebert beigesetzt. Es handelt sich um eine neugotische Gruftkapelle aus Tuff. Im oberen Bereich der Außenfassade stehen zwei Engel. Mehrere Jahre diente die Kapelle als Leichenhalle.
Eine weitere Gruftkapelle, oben links, ließ Daniel Douqué´s Bruder Anton für seine verstorbene Frau Maria 1890 errichten. Hierin ist auch der Heimatdichter Tony Müller beigesetzt. Tony Müller (1896-1980) verbrachte seine Schulzeit in Lahnstein, wurde Ingenieur und lebte viele Jahre in Amerika. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland beschäftigte er sich mit dem Verfassen und Veröffentlichen zahlreicher Gedichte sowie Erzählungen im Rhein-Lahn-Kurier. Er widmete sich der Schilderung historischer Ereignisse, die er mit seiner Phantasie ausschmückte.
Grabstein neben der rechten Gruftkapelle
Neben der rechten Gruftkapelle steht angelehnt der Grabstein des Altarbildhauers Caspar Weis (*25.04.1849 †15.08.1930). Er hat seinen Grabstein selbst gestaltet. Weis widmete sich vor allem der kirchlichen Kunst und arbeitete als Figurist, Zeichner, Holz- und Steinbildhauer. In mehr als 100 Städten und Gemeinden war er für den Entwurf von Figuren und Altären zuständig. Die Kreuzigungsgruppe auf dem Allerheiligenberg in Niederlahnstein ist eines seiner Werke. Caspar Weis zählt zu den bedeutendsten Künstlern der neugotischen Epoche.
Ehrenfriedhof
Zum Friedhof gehört auch ein Ehrenfriedhof für die Toten des Ersten und Zweiten Weltkrieges. In der Mitte steht dort ein Kreuz mit der Aufschrift: „Die Toten mahnen zum Frieden“. Zwei Steinblöcke stehen jeweils links und rechts vom Kreuz und sind mit den Namen der Toten versehen. Die Namen wurden, um die Suche zu erleichtern, nach dem Sterbejahr unterteilt. Auf dem vierten Steinblock sind die Namen der Vermissten und Gefallenen, die an den Kriegsfolgen gestorben sind, eingetragen.
Die „neugotische Gruftkapelle“ ist ein unter dem Begriff „Allerheiligenbergstraße“ eingetragenes Kulturdenkmal (Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Rhein-Lahn-Kreises, S. 51).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016; Bernd Geil, Stadtarchiv Lahnstein, 2020)
Internet
lahnstein.de: Thomas Douqué erwarb als Hotelier und Stadtrat hohes Ansehen in Lahnstein (abgerufen am 21.09.2016)