Geschichtlicher Hintergrund
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der Protestanten in Oberlahnstein. Da die Protestanten zu dieser Zeit keine eigene Kirche hatten, wurde der Gottesdienst in der Kapelle des Schlosses Martinsburg (ehemalige Zollburg) gehalten. Ab dem Jahr 1863 gab es einen Kirchenvorstand, der sich für den Bau einer evangelischen Kirche einsetzte. Durch die Zusage der herzoglich-nassauischen Regierung wurde ein Fond errichtet. In diesen flossen die Kirchensteuern von den protestantischen Einwohnern Nieder- und Oberlahnsteins ein. Der Bauplatz für die Kirche wurde 1869 gekauft. Die neue Kirche sollte in dem überwiegend katholischen Lahnstein ein bedeutendes Bauwerk werden.
Am 9. Oktober 1872 wurde der Grundstein gelegt. Die Kirche wurde am 3. Juni 1875 eingeweiht. Ein Jahr zuvor wurde Oberlahnstein „als Kind der evangelischen Muttergemeinde Braubach“ kirchlich selbständig.
Die Kirchenglocken wurden im Ersten und Zweiten Weltkrieg zum Einschmelzen für Kanonen übergeben. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt, im Jahr 1948 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Im Jahr 1955 wurden neue Glocken für die Kirche in Auftrag gegeben.
Große Renovierungen fanden 1959/60 und 1995 statt. Die Kirche wurde mit einer neuen Orgel und farbigen Fenstern ausgestattet. Das Kircheninnere wird heute von verschiedenen Grüntönen geprägt.
Baudenkmal
Das Objekt „Evangelische Pfarrkirche in Oberlahnstein“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, S. 53).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016; Bernd Geil, Stadtarchiv Lahnstein, 2020)