Jüdischer Friedhof Hermeskeil

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Hermeskeil
Kreis(e): Trier-Saarburg
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 39′ 19,71″ N: 6° 57′ 9,71″ O 49,65547°N: 6,9527°O
Koordinate UTM 32.352.235,08 m: 5.502.338,40 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.568.835,09 m: 5.502.524,84 m
Die jüdische Gemeinde Hermeskeil seit dem frühen 19. Jahrhundert:
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts ließen sich Juden in Hermeskeil nieder. Erstmals sind 1843 drei jüdische Bewohner verzeichnet.
Gemeindegröße um 1815: –, um 1880: 33 (1885), 1932: 40, 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein Bethaus errichtet, das 1938 verwüstet wurde. Das Gebäude wurde am Kriegsende durch Beschuss zerstört.
Friedhof: Der Friedhof wurde 1880 eingerichtet (Angaben vorab nach Reuter 2007).

Die erste jüdische Familie siedelte sich um das Jahr 1840 in Hermeskeil an. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierte sich im Hermeskeil dann eine kleine jüdische Gemeinde. Die Mitglieder dieser Gemeinde waren niedergelassene Händler und Kaufleute.
Zunächst wurden die jüdischen Gemeindemitglieder in Thalfang begraben. Aufgrund dessen erbaten die jüdischen Bewohner eine Fläche, um in Hermeskeil einen Friedhof anzulegen. Daraufhin wies ihnen der Gemeinderat ein Grundstück zu, mit dem die jüdische Gemeinde nicht einverstanden war. So kauften die betroffenen Familien gemeinsam ein eigenes Friedhofsgrundstück, welches unmittelbar an den evangelischen Friedhof angrenzte. Das Grundstück wurde dann ab den 1880er Jahren als Friedhof in Hermeskeil genutzt.

Ende der 1920er Jahre wurde der Begräbnisplatz von antisemitischen Übergriffen heimgesucht und im Sommer des Jahres 1929 schwer geschändet. Dabei wurden Grabsteine umgeworfen und mit nationalsozialistischen Parolen beschmiert. Die katholischen und evangelischen Gemeindemitglieder waren über diese Tat äußerst entsetzt. Im September 1929 kam es zu einer abermaligen Friedhofsschändung. Hierbei wurden mehr Grabsteine umgestürzt und beschmutzt. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. Aus einem Artikel der jüdischen CentralVereins-Zeitung (CV-Zeitung) vom 13.09.1929 ist zu entnehmen, dass es keinerlei Spuren gab, die die Täter für eine Identifizierung hinterließen und dass die gesamte Bevölkerung dieser Tat mit einer großen Abscheu begegnete.

Wie der Friedhof 1938 nach den Pogromen aussah, ist nicht bekannt. Während des Zweiten Weltkrieges sind auf dem jüdischen Friedhof mehrere ermordete Häftlinge des Konzentrationslager Hinzert beigesetzt worden. Nach ihrer Exhumation wurden sie 1946 auf dem Friedhof des Konzentrationslagers Hinzert neu begraben.
Heute sind vor Ort keine jüdischen Grabsteine mehr erhalten, es erinnert nur noch ein Gedenkstein an den ehemaligen Friedhof mit der Inschrift: „Zum Gedenken der Toten der Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde Hermeskeil 1933-1945“.

(Sabine Behrendt, Carina Köhler, Bianca Pitzer, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Internet
www.jüdische-gemeinden.de: Jüdische Gemeinde Hermeskeil (abgerufen 25.01.2017)
www.alemannia-judaica.de: Jüdischer Friedhof Hermeskeil (abgerufen 25.01.2017)

Literatur

Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 49, Bonn.

Jüdischer Friedhof Hermeskeil

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Zum Ringgraben 3
Ort
54411 Hermeskeil
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1880

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Empfohlene Zitierweise
„Jüdischer Friedhof Hermeskeil”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-252711 (Abgerufen: 19. April 2024)
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