Die Zehntscheune in Bad Münster am Stein-Ebernburg zählt gemeinsam mit dem „Hahnenhof“ zum ältesten Gebäude des Stadtteils. Das schmale Gebäude weist ein Fachwerkobergeschoss auf, das architektonisch gut in das Stadtbild und zu dem dazugehörigen „Hahnenhof“ passt. Das hintere, kürzlich liebevoll restaurierte Gebäude zeigt im Obergeschoss reiches Schmuckfachwerk mit Mannfiguren und gebogenen Zierstreben, die wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert stammen. Die Zehntscheune in Bad Münster am Stein stellte damals das Finanzamt für Naturalien dar. Sie befindet sich neben dem „Hahnenhof“ der erstmals 1560 erwähnt wurde und das wohl älteste Anwesen in Bad Münster darstellt. Der „Hahnenhof“ war damals ein rheingräflicher Herrenhof.
Bis in das 19. Jahrhundert war Bad Münster am Stein ein Dorf mit wenigen Häusern. Die Bevölkerung war in der Salzgewinnung, der Nahefischerei, Landwirtschaft und teilweise im Kupfer-Abbau im Hüttental tätig. Dies könnte der Grund dafür sein, dass die Zehntscheune in Bad Münster am Stein kleiner als andere Zehntscheunen ist, da sich in der Bauweise und Größe wie oben erwähnt, die Wirtschaftskraft widerspiegelt.
(Jennifer Retz, Universität Koblenz-Landau, 2016)