Die Schultheismühle war eine Öl- und Getreidemühle und wurde im Jahr 1736 erstmalig erwähnt. Allerdings ist sie sicher älter, da in der „Topographia Ducatus Montani“ etwas östlich von „Ulpe“ bei Ploennies bereits eine Mühle verzeichnet ist. Auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (Tranchot / von Müffling 1801-1828) aus dem Jahr 1824 findet sich ein weiterer kartographischer Hinweis auf die Mühle.
Der exakte Standort der Mühle lässt sich heute nicht mehr feststellen, an sie erinnert nur noch der Name des Weilers. Unter Berücksichtigung der Topographie wird vermutet, dass die Mühle nördlich des Hauses Nr. 5 gestanden haben muss. Sie wurde von dem von Norden kommenden Wachtelbach angetrieben. Der Mühlenteich der Schultheismühle wird vermutlich im Wachteltal, oberhalb der Einmündung in das Olpetal gelegen haben. Im Bereich des Hauses Schultheismühle 10 waren bis in die 1940er Jahre noch zwei kleine Mühlsteine von etwa 70 cm Durchmesser vorhanden. Der kleine Durchmesser ist ein Hinweis darauf, dass die Schultheismühle eine Ölmühle gewesen sein muss.
Ihren Namen hatte die Mühle von ihrem früheren Besitzer, dem Schultheissen, der im Mittelalter für die niedere Gerichtsbarkeit in der Region zuständig war. Der Schultheiß war ein Beamter, der im Auftrag des Lehnsherrn die Schuldigkeiten einer Gemeinde einforderte. Er zog Abgaben ein und sorgte dafür, dass auch andere Verpflichtungen eingehalten wurden. Bei kleineren Vergehen war er außerdem als Richter tätig. Auch heute noch befindet sich das Haus Schultheismühle 10 im Besitz der alten Schultheissenfamilie Höller.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „KuLaCaching - Digitale Schatzsuche im Bergischen“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Literatur
Stahlke, Kurt-Rainer; Förster, Kunibert (2014)
Historischer Mühlenweg Kürten. S. 20-23, Bergisch Gladbach.
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