Nördlich des Leichlinger Ortskerns, auf der Leichlinger Hochfläche an der Landesstraße 359, befindet sich eine typische Streuobstwiese, wie sie bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in vielen deutschen Landschaften weit verbreitet war. Auf der Waltenrather Streuobstwiese stehen locker verteilt etwa 30 Apfel- und Birnbäume. Auch wenn der Wohnplatz Waltenrath bereits im Jahr 1327 als Waldenrode erstmals urkundlich erwähnt wurde, gibt es erst seit den 1940er Jahren gesicherte Hinweise auf die Streuobstwiese. Die ältesten Obstbäume sind etwa 70 Jahre alt, obwohl der Standort vermutlich schon deutlich länger als Obstwiese genutzt wurde. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die ursprüngliche Obstwiese gegen Ende des Zweiten Weltkrieges durch Beschuss fast vollständig zerstört wurde. Um das Jahr 1948 wurden daher neue Bäume angepflanzt. Bis 1973 wurde der Hof in Waltenrath wirtschaftlich genutzt, sodass bis zu diesem Zeitpunkt auch Kühe auf der Streuobstwiese gehalten wurden.
Eine Besonderheit der Obstwiese ist, dass die Eigentümer auf jegliche Pflanzenschutzmittel verzichten und die Äpfel daher besonders für Menschen geeignet sind, die auf gespritzte Äpfel allergisch reagieren. Laut den Eigentümern war 2015 das bisher ertragreichste Jahr seit Jahrzehnten. Zusammen mit einer anderen in der Nähe gelegenen Streuobstwiese ist die Fläche als schutzwürdiges Biotop BK-4808-057 „Obstweiden um Bennert“ in das Biotopkataster NRW eingetragen.
Folgende Obstsorten finden sich auf der Waltenrather Streuobstwiese:
- Alexander Lucas (Birne)
- Rheinischer Krummstiel
- Roter Eiserapfel
- Boskoop
- Kaiser Wilhelm
- Boiken
- Winterrambur
- Ontario
- Berlepsch
- Gülderling
- Gloster
- Charlamovsky
- Rote Sternrenette
- Köstliche von Charneux (Birne)
Streuobstwiesen sind eine traditionelle Form des Obstanbaus. Es handelt sich um Grünland, auf dem verstreut hochstämmige Obstbäume unterschiedlicher Arten, Sorten und Altersstufen stehen. Obstbaumwiesen umgaben früher dörfliche Siedlungen. Die Obsternte war für die damalige Bevölkerung überlebenswichtig, da das Obst vor allem als Wintervorrat und Vitaminquelle diente.
Streuobstwiesen enthalten eine herausragende Vielfalt von wildlebenden Tier- und Pflanzenarten und sind darüber hinaus von großer Bedeutung für den Erhalt der Obstsortenvielfalt. Sie sind Lebensraum für zahlreiche z. T. bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie z.B. der Steinkauz oder der Grünspecht.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „KuLaCaching - Digitale Schatzsuche im Bergischen“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Landschaftliche Kulturpflege, 2016)
Internet
www.wms.nrw.de: Datenblatt des BK-4808-057 (abgerufen 16.09.2016)