Nachdem die Pfarrstelle Otzenhausen 1846 wiederbesetzt wurde, beschloss die Gemeinde Otzenhausen die Erweiterung der alten katholischen Kirche. Diese Erweiterung erfolgte ab 1850. Die alte Kapelle blieb zum Teil bestehen. Man brach die nördliche Seite heraus und integrierte diese in das neue nördliche Kirchenschiff. Die Hallenkirche mit Chorapsis wurde am 11. September 1851 fertiggestellt und dem heiligen Valentin und Cyriacus geweiht.
Die Verbindung mit der alten Kapelle wurde bereits im Jahre 1864 beseitigt. Im Zuge dessen wurde der südliche Bereich dem neuen Kirchenschiff angepasst, mit einer Empore ausgestattet und der Kirchturm neu erbaut. Die Turmspitze hatte die gleiche Form wie die Hermeskeiler Kirche. Nach zwei Blitzeinschlägen im Jahre 1903 wurde die Turmspitze in ihrer Form reduziert, welche bis heute das Charakteristikum der Kirche ist (vgl. Drocur 1996, S. 36).
Das Mauerwerk besteht aus Sandsteinen, die verputzabstoßendes Phosphat enthalten. Außerdem wurde keine Isolation gegen Bodenfeuchtigkeit eingearbeitet. Hierdurch kam es zu Schwierigkeiten, die Kirche sowohl innen als auch außen in trockenem Zustand zu halten. Aufgrund dessen waren in den Jahren 1905, 1925, 1951, 1963 und 1975 die Erneuerung von Malerarbeiten notwendig.
Mit dem Bau des Turmes im Jahre 1864 wurden drei Glocken angeschafft, die im Zeitraum des Ersten Weltkrieges eingeschmolzen wurden. Die 1927 angeschaffte zweite Glockengeneration wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Seit 1954 befindet sich die dritte Generation der Glocken im Kirchturm (vgl. Drocur 1996, S. 37).
Die Buntglasfenster wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1953 durch moderne Fenster ersetzt. Ausschließlich zwei Fenster sind in ihrem Ursprung vor dem Ersten Weltkrieg erhalten und waren zunächst hinter dem Altar angebracht. Heute werden sie als Seitenfenster genutzt (freundlicher Hinweis Ortsansässiger).
Die offene Verbindung zwischen Altarraum und Kirchenschiff wurde 1902 durch einen Rundbogen getrennt. Der Altarraum wurde höher gelegt. 1879 wurde eine Sakristei angebaut. Von Anfang an war diese feucht und zu klein. 1974 wurde sie neu gebaut (vgl. Drocur 1996, S. 37).
Der Mittelgang bestand ursprünglich aus Schieferplatten, welche 1903 durch Keramikplatten ersetzt wurden. Aber auch diese mussten einem Holzfußboden weichen (vgl. Drocur 1996, S. 38). Im Jahr 1913 wurde eine Koksheizung eingebaut, dieser folgte 1954 eine elektrische Beheizung der Bänke. 1974 wurde diese durch eine billigere Ölheizung ersetzt.
Da der heilige Valentin als Schutzheiliger gegen Missernten, Viehseuchen und Epilepsie galt, war die Kirche bis 1910 ein Wallfahrtsort.
Der Hochaltar
Zur Erstausstattung der katholischen Pfarrkirche St. Valentin gehörten der Barockaltar aus der Abtei Tholey sowie die neugotischen Seitenaltäre (vgl. Drocur 1996, S. 37). Laut mündlichen Überlieferungen ist dieser Hochaltar aus dem Kloster Tholey nach einem Brand nach Otzenhausen verlegt worden. Rechts neben dem Hochaltar befindet sich der heilige Valentin und links neben dem Hochaltar ist Cyriacus angeordnet. Die Brandspuren des Hochaltars sind bis heute noch auf der rückwärtigen Seite des Altars zu erkennen. Die Vorderseite ist in einem guten Zustand erhalten und zeigt keinerlei Spuren eines Brandes.
(Janina Boerder und Mona Ritter, Universität Koblenz-Landau 2016 / freundliche Hinweise Ortsansässiger)