Die heutige Burg Lahneck wurde im 19. Jahrhundert im Stil der englischen Gotik wieder aufgebaut.
Ursprüngliche Burganlage Die Burg war einst von drei Gebäudeflügeln und einer Schildmauer mit dem Burgtor umgeben. Zum höheren Schutz wurden Rundtürme an den Südecken errichtet. Da an der Angriffsseite im Süden der Fels nicht steil abfällt, wurde ein 8 m breiter Graben angelegt. Der 29 m hohe fünfeckige Bergfried ermöglichte es dem Turmwächter, den Graben zu bewachen. Dort war auch das Verlies untergebracht. An den Bergfried schlossen sich seitlich die Wohngebäude an. Eine Burg trägt zur Sicherheit des Landes, der Stadt und der Zollstätten, wie sie Lahnstein hatte, bei. Der Zugang zur Burg wurde auf der westlichen Seite angelegt. Vor diesem sicherte eine Brücke mit Graben die Burganlage.
Der Kapellenbau erfolgte 1386 und befand sich an der östlichen Seite. Es war „… ein stattlicher Bau von 15:8:16 Meter, bestehend aus einem im Achteck geschlossenen Rechteck, mit zwei seitlichen Ausbauten in Form halber, übereck stehender Quadrate an den Langseiten“ (Michel/Bucher 1982, S. 134). Darüber hinaus war er mit sieben Spitzbogenfenstern ausgestattet. Die Kapelle wurde u.a. der Muttergottes und dem heiligen Udalrich geweiht. Heute steht dort noch der Altar aus dem 15. Jahrhundert.
Geschichte Die Burg Lahneck wurde in den 1240er Jahren vom Mainzer Erzbischof und Kurfürst Siegfried v. Eppstein errichtet. Er nannte sie „Lonekke“. Sie wurde mit einem Zollprivileg ausgestattet. Ein ritterlicher Burggraf wohnte damals in der Burg, manchmal hielten sich dort auch adelige Burgmannen auf. Lonekke verfügte über Wächter und Pförtner.
Die Burg weist im Laufe der Jahrhunderte mehrere Besitzer auf. Im Jahr 1464 erhielt sie Diether von Isenburg, der seinen Bruder namens Johann zum Burggrafen ernannte. Diether von Isenburg verstärkte die Burg im Süden und Westen durch einen weiteren Mauerring. Darüber hinaus wurde ein Zwinger angelegt. An dem Tor, das an der Ostseite errichtet wurde, ist heute noch das „Isenburgische Wappen“ erkennbar. Das Burglehen verpflichtete mächtige Herren sowie Adelige zur Verteidigung der Burg. Lahneck hatte mehrere Burgmannen, darunter die Grafen von Sayn sowie die Grafen von Katzenelnbogen. Nach Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg verfiel die Burg, im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde sie 1689 zerstört und blieb als Ruine.
Auch Goethe war von der Burg Lahneck und ihrer Lage beeindruckt und schrieb bei seinem Aufenthalt mit Lavater und Basedow in Lahnstein ein Gedicht, das den Namen „Geistesgruß“ trägt: „Hoch auf dem alten Thurne steht, des Helden edler Geist …“
Ab 1852 wurde Burg Lahneck von Graf Morartry, Direktor der Rechts-Rheinischen-Eisenbahngesellschaft gekauft und im damals modernen Stil englischer Gotik wieder aufgebaut. Seine Nachbesitzer vollendeten den Burgaufbau. Seit dem Jahre 1907 gehört die Burg der Familie des kaiserlichen Vizeadmirals Robert Mischke und seinen Erben. Sie kann besichtigt werden. Auf dem Plateau des Turms soll einer Sage zufolge das schottische Fräulein „Idilia Dubb“ im Jahr 1851 umgekommen sein. Nachdem das zierliche Mädchen die morsche Holztreppe bestiegen hatte, brach das marode Holz zusammen, somit war ihr der Rückweg abgeschnitten. Jahre später fand man nach der Überlieferung ein Mädchensklett und ein Tagebuch, in das sie schrieb, während sie vergebens auf Hilfe wartete.
Baudenkmal Das Objekt „Burg Lahneck“ in Oberlahnstein ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, S. 53).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016; Bernd Geil, Stadtarchiv Lahnstein, 2020)
Internet burg-lahneck.de: Burg Lahneck (abgerufen 25.10.2016)
Literatur
Bach, Adolf (1993)
Goethes Rheinreise mit Lavater und Basedow im Sommer 1774. Dokumente. S. 1-155. Egelsbach.
Eisenbarth, Willi (1994)
Historische Stätten und Sehenswürdigkeiten in Lahnstein. Ein Lahnsteiner Stadtführer. Lahnstein.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Lahn-Kreis. Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, 4. Mai 2016. S. 53, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis, abgerufen am 20.10.2016
Michel, Fritz; Bucher, Peter (1982)
Geschichte der Stadt Lahnstein. S. 134-138, Lahnstein.
Wegeler, Julius (1881)
Lahneck und Oberlahnstein. Ein Beitrag zur Specialgeschichte der Rheinlande. Trier.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.