„HIER RUHET IN FRIEDEN CARL RICHARD GOTTBILL GEBOREN 6. April 1763 GESTORBEN AM 28. MAY 1836“
Carl Richard Gottbill (1763-1836) war der letzte männliche Nachkömmling der Familie Gottbill, die über 120 Jahre die Eisenproduktion des Hochwaldes prägte. Anfang des 18. Jahrhunderts gründeten die Brüder Carl(I) († 1733) und Johannes Baptist Gottbill († 1729) eine Eisenschmelze. Im Jahre 1715 kauften sie einen Platz zur Errichtung einer Hammerschmiede in Nunkirchen (Saarland). In den darauffolgenden Jahren wurde die Anlage erweitert. Ab 1724 führte Carl den Betrieb alleine, da sich sein Bruder aus den Geschäften zurückzog.
Carl (I) starb im Jahre 1733. Er vermachte seinen Neffen die Hälfte seinen Vermögens und dem Neffen Carl (II) übertrug er die Leitung des Werkes. Mit der Übernahme der Geschäfte durch Carl (II) erlangte die Nunkircher Hütte eine bedeutende, regionale Stellung. Gemeinsam mit seinen beiden Schwagern baute Carl (II) das Werk großflächig aus. In der Eisenhütte existierten von da an zwei Schmelzöfen, eine Gießerei, Hallen zur Lagerung sowie einen Teich inklusive Wassergraben. Dieser Wassergraben zweige von der Prims ab und führte der Hütte das nötige Wasser zu.
Produziert wurden verschiedene Eisenarten, beispielsweise Stabeisen oder Schneideeisen. Außerdem fertige man Gebrauchsgegenstände wie Bratpfannen, Kessel oder Öllampen an.
Die produzierten Waren wurden meist an Haushalte der näheren Umgebung vertrieben, die Geschäftsverbindungen reichten aber auch bis Kaiserslautern, Koblenz und sogar bis nach Düsseldorf.
Neben der Hütte in Neunkirchen gehörten den Gottbills weitere Eisenhütten in Münchweiler und St. Ingbert.
Nach dem Tod Carls (II) im Jahre 1755 führten zwei seiner Kinder das Familienerbe weiter: Carl(III) und Nikolaus Gottbill. Insbesondere Carl (III) betätigte sich als erfolgreicher Geschäftsmann. Er ließ eine Eisenhütte in Nonnweiler bauen, die er unter den Schutz der Gottesmutter stellte und ihr daher den Namen „Mariahütte“ verlieh. Nach und nach brachte Carl (III) alle Gottbill'schen Hütten, die aufgrund von Erbaufteilungen in verschiedenen Händen waren, in seinen Besitz. Darunter waren unter anderem die Mariahütte, die Hütte in Nunkirchen, die Hubertushütte in Bierfeld und der Züscher Hammer.
Im Jahre 1836 verstarb Carl Richard Gottbill als letzter männliche Namensträger. Mit ihm starb ein 120-jähriges Familienerbe, das seitdem in den Besitz der Familie Beulwitz überging. Nach seinem Tod wurde die Gedenksäule an der Kirche errichtet.
(Bianca Pitzer, Universität Koblenz-Landau, 2016 / freundliche Hinweise Ortsansässiger, 2016)
Internet
www.nunkirchen.de: Die Gottbills (abgerufen 26.09.2016)