Staudamm der alten Allenbacher Sägemühle am Traunbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Börfink
Kreis(e): Birkenfeld (Rheinland-Pfalz)
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 42′ 25,98″ N: 7° 06′ 3,01″ O 49,70722°N: 7,10084°O
Koordinate UTM 32.363.071,77 m: 5.507.809,88 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.579.446,97 m: 5.508.425,85 m
In einer Entfernung von etwa 100 m östlich von dem kleinen Dorf Thranenweier befindet sich auf einer großflächigen Wiese ein auffallender und mit Wiese bedeckter Hügel. Der Hügel, der waagerecht zum unmittelbar vorbeifließenden Traunbach liegt, ist mehrere Meter lang und breit und erhebt sich sichtbar von der sonst eher ebenen Wiese in die Höhe.

Der an dem Hügel direkt vorbeifließende Traunbach entspringt im heutigen Naturschutzgebiet zwischen Thranenweier und Hüttgeswasen im sogenannten „Tranenbruch“ und mündet bei Neubrücke in die Nahe. In der Vergangenheit gab der Traunbach durch seine Wasserkraft auf der gesamten Strecke von der Quelle bis zur Mündung mehreren Mühlrädern den Antrieb, daher ist es naheliegende, dass sich in der Vergangenheit auch an dieser Stelle eine Mühle befand.

Intensive Literatur- und Kartenrecherchen haben ergeben, dass vor über 300 Jahren tatsächlich eine Mühle dort stand. Höchstwahrscheinlich wurde ein Staudamm am Traunbach angelegt, um das Wasserrad der Sägemühle, die im Jahr 1710 von Bürgern aus Allenbach errichtet wurde, anzutreiben. Am 30.. Januar 1710 beantragten vier Bürger aus dem benachbarten Ort Allenbach und zwar Niclaß Klee, Hanß Matteß, sowie Hanß und Franz Märcker, eine Genehmigung zum Bau einer Sägemühle in Thranenweier. Noch im selben Jahr wurde die Sägemühle mit insgesamt 150 Dielen erbaut, woraufhin sich in Thranenweier die ersten Familien ansiedelten. Die damalige Sägemühle kann jedoch nicht mit einer heutigen verglichen werden, da sie vermutlich nur sehr klein war. Die Sägemühle war jedoch nur über einen kurzen Zeitraum in Betrieb, da sie nur sechs Jahre nach der Errichtung zerstört wurde. Am Pfingstmontag, den 1. Juni 1716 brannte die Mühle, vermutlich infolge einer Brandstiftung durch missgünstige Nachbarn, ab. Die Sägemühle wurde in der Ortschaft Thranenweier nicht mehr erneuert, sodass der Staudamm vermutlich nicht mehr gebraucht und daher geleert wurde.

Der Standort der Allenbacher Sägemühle, die nicht nach ihrem Ort, sondern nach den von Allenbach stammenden Besitzern benannt ist, befand sich unterhalb eines Weihers, der heute noch am Ortseingang von Thranenweier vorhanden ist. Die Mühle wurde an der Bachseite errichtet, die zu den Baracken lag. Heute befindet sich auf dieser, zu der Siedlung von Thranenweier gelegenen Bachseite, der sichtbare Hügel. Auf einer historischen Karte von 1735 ist gut zu erkennen, dass über den Traunbach an dieser Stelle ein breit angelegter Damm führt. Unterhalb des Dammes wird der Traunbach in zwei Bachläufe geteilt, weshalb anzunehmen ist, dass die alte Allenbacher Sägemühle vom heutigen Thranenweier gespeist wurde. Auf einer weiteren historischen Karte aus dem Jahr 1769 wird die alte Allenbacher Sägemühle in einem kurzen Text erwähnt und an der Stelle, wo sich heute der Hügel befindet, ist ein über den Traunbach führender Steg eingezeichnet. Vermutlich konnte man über den künstlich angelegten Damm gehen und weil dieser, nach der Zerstörung der Sägemühle nicht mehr gebraucht wurde, fungierte er in der Zeit danach als Steg. Im Laufe der Zeit wurde der Steg vermutlich nicht mehr genutzt, sodass er aus der Landschaft entfernt wurde. Auf historischen Kartenblättern ab dem Jahr 1914 ist genau an der Stelle, wo sich damals der Damm befand und heute der Hügel liegt, kein über den Traunbach führender Steg mehr eingezeichnet, sondern es ist auf der Bachseite eine Erhebung markiert, die in der heutigen Landschaft noch sichtbar ist. Von der ehemaligen Sägemühle selbst konnten gegenwärtig vor Ort leider keine Hinweise mehr gefunden werden. Der Hügel in der Landschaft deutet jedoch auf den ehemaligen Staudamm und somit indirekt auf die damit in Verbindung stehende alte Allenbacher Sägemühle hin.

(Nina Krämer, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Historische Kartenquelle:
Werner, C. Ph. (1769) Gebiet am Thranenbach südlich von Allenbach – „Plan von dem an der Tran bey der alten Allenbacher Seeg Muhl …“.. Historisches Kartenblatt, ohne Maßstab, Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 702 – Karte 12639.

Literatur

Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2013)
Landschaft im Wandel. Blatt 6208 Morscheid-Riedenburg. Historische Kartenblätter von 1811-2002. Maßstab 1:25000. Koblenz.
Schmitt, Rainer (2007)
Die ehemaligen Mühlen in Börfink und Einschiederhof. Neuhütten.
Schmitt, Reiner (2004)
Bewohner des Weilers Tranenweier bei Börfink im 18. und 19. Jahrhundert sowie dessen Geschichte. Neuhütten.

Staudamm der alten Allenbacher Sägemühle am Traunbach

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1710 bis 1716

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„Staudamm der alten Allenbacher Sägemühle am Traunbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-249711 (Abgerufen: 25. April 2024)
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