Meilerplatz westlich von Thranenweier

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Malborn
Kreis(e): Bernkastel-Wittlich
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 42′ 8,36″ N: 7° 03′ 7,44″ O 49,70232°N: 7,05207°O
Koordinate UTM 32.359.541,70 m: 5.507.355,70 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.575.937,04 m: 5.507.830,92 m
  • Meilerplatz westlich von Thranenweier (2015)

    Meilerplatz westlich von Thranenweier (2015)

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    Bagic, Milena
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    Milena Bagic
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Thranenweier gilt als Köhler- und Holzhauer Siedlung. Um die Öfen der Werke Asbach, Röderbach, Sensweiler, Katzenloch, Abentheuer sowie Züsch zu beschicken, musste das Holz im Hochwald geschlagen werden. Die Holzhauer konnten die Nacht im Vergleich zu den Köhlern, welche die Meiler tage- und nächtelang überwachten, zuhause verbringen. Gesundheitliche Schäden konnten aufgrund der schweren körperlichen Arbeit nicht vermieden werden. Mehrere Männer aus dem Ort übten die Tätigkeit des Köhlers aus. Die Arbeit des Köhlers wurde von Einsamkeit geprägt, fernab der Siedlungen war ihre Arbeitsstelle. Manche schlossen sich zu Arbeitsgruppen von 6-10 Mann zusammen. Beim Wechsel der Arbeitsstätte bauten sie zunächst eine zeltartige Wohnhütte, die Holzstangen zusammenhielten. Der Bau wurde mit Moos, Erde etc. bedeckt. Der Eingang zum Zelt war sehr niedrig. In der Mitte befand sich eine Feuerstelle. In früherer Zeit lebten die Familien der Köhler mit ihnen im Wald, später bestanden die Köhlertrupps überwiegend aus männlichen Personen.
Zu Beginn der Köhlerei gingen überwiegend Wallonen diesem Beruf nach, später auch Böhmen. Es waren immer fremde Arbeiter, selten ging ein Einheimischer dieser nach. Früh am Morgen begann die Arbeit der Köhler, die nur Buchenholz verwerteten. Sie mussten das Holz nach dem Fällen zunächst entasten und in 4 Fuß lange Scheite zersägen, aufspalten und danach zum Trocknen aufsetzen. Das getrocknete Holz wurde danach zum Meiler zusammengefügt, der in der Mitte befindliche Schacht blieb jedoch frei. Die Holzkohle konnte nur durch das Verglühen des Holzes gewonnen werden. Mit feuchter Erde und Rasen musste der ca. 3 Meter hohe Kohlemeiler bedeckt werden, damit es nicht zum Durchbrennen kommt. In Brand gesetzt wurde der Meiler durch den senkrecht verlaufenden Schacht. Die Hauptarbeit bestand darin, jede Stunde den Meiler zu prüfen, damit dieser nicht durchbricht. Stellen, die am Meiler schadhaft waren, mussten abgedichtet werden. Beim Einsetzen der Verkohlung wurden in den Erdmantel mithilfe einer Stange Zuglöcher eingestoßen, die den Brand aufrechterhielten. Nachdem die Verkohlung beendet war, wurde daraufhin die Erde abgetragen, sodass die Holzkohle von den einheimischen Fuhrleuten abtransportiert werden konnte. Die Entlohnung der Köhler fiel sehr gering aus.

Der erste Hochofen entstand 1696 im mittleren Hochwald. Die Eisengewinnung wurde immer an Orte gelegt, bei denen reichlich Brennstoff für die Verhüttung zur Verfügung stand. Im Hochwald waren Erz und Holz vorhanden. Mithilfe von Holzkohlen, die im Hochwald gewonnen wurden, konnte die Verhüttung erfolgen. Nach dem ersten Hochofen, dort, wo heute das Dorf namens Schmelz steht, entstanden weitere Eisenhütten. Die Feudalherren, Kurtrier und Sponheim, begrüßten diese Verwertung des Holzes. Die Köhlerei verlor ihre Bedeutung, als die Steinkohle im nahen Saar-Revier gewonnen werden konnte und im Hüttenprozess ihre Verwendung fand. Die Hochöfen des Waldes verloren daraufhin Mitte des 19. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung. Viele Bewohner wurden arbeitslos und mussten ihren Arbeitsplatz an die Saar verlegen. Um 1850 sollte der Ort aufgrund der schlechten finanziellen Situation aufgelöst werden, dazu kam es aber nicht.

(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Literatur

Schmitt, Reiner (2004)
Bewohner des Weilers Tranenweier bei Börfink im 18. und 19. Jahrhundert sowie dessen Geschichte. Neuhütten.

Meilerplatz westlich von Thranenweier

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Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1700

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„Meilerplatz westlich von Thranenweier”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-249704 (Abgerufen: 25. April 2024)
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