Alte Scheune mit angebautem Haus in Thranenweier

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Börfink
Kreis(e): Birkenfeld (Rheinland-Pfalz)
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 42′ 22,53″ N: 7° 05′ 56,06″ O 49,70626°N: 7,09891°O
Koordinate UTM 32.362.929,96 m: 5.507.706,80 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.579.309,36 m: 5.508.317,16 m
Mitten im Ort von Thranenweier befindet sich eine alte Scheune, an die ein Haus angebaut wurde. Die Scheune sieht mit zahlreichen Rissen in den Wänden schon sehr alt und verlassen aus. Wegen Baufälligkeit musste vor wenigen Jahren das Dach der Scheune entfernt werden. Das angebaute Haus ist unbewohnt und sieht auch ziemlich heruntergekommen aus, beispielsweise ist das Dach stark vermoost, die Wände sind mit Efeu bewachsen und der Putz ist an einigen Stellen abgeblättert.

Auf einer historischen Karte aus dem Jahr 1885 ist die Scheune mit dem angebauten Haus schon eingezeichnet. Somit wird deutlich, dass das heute noch bestehende Haus mit der alten Scheune zu den ersten Häusern Thranenweiers gehört. Insgesamt sind auf der Karte von 1885 neun Wohnhäuser eingezeichnet. Vermutlich wurde das Haus von einem Köhler gebaut, denn bei den ersten Bewohnern des Ortes Thranenweier handelt es sich vornehmlich um Köhler, die nach dem Bau der Sägemühle am Ortsrand von Thranenweier im Jahr 1710 dort ansiedelten. Eine intensive Literaturrecherche hat ergeben, dass in dem besagten Haus vermutlich der Köhler Mathias Krämer mit seiner Ehefrau Maria Krämer, geb. Scheel lebte. Am 27. Juli 1792 kam es zu einem schweren Vorfall, denn zwei Einbrecher drangen nachts in das Haus von Mathias Krämer ein, während er sich im Wald in der Nähe des Erbeskopfes befand und einen Kohlemeiler in Betrieb hielt. Seine Frau, die sich in dieser Nacht alleine in dem Haus befand, wurde im Schlaf von den Einbrechern überrascht und stark verwundet. DIe Frau überlebte trotz schwerer Kopfverletzungen den Überfall. Weil die Frau um Hilfe schrie, flohen die Einbrecher, ohne etwas mitzunehmen. Die beiden Täter, die gebürtig nicht aus dem Hochwald stammten, konnten am nächsten Tag gefasst werden. Ende des 18. Jahrhunderts trieb sich im Hunsrück eine Gaunerbande herum, die, Beschreibungen zufolge, aus insgesamt etwa 50 Personen bestand und zahlreiche Einbrüche verübte. Auch der kleine Weiler Thranenweier blieb von der Gaunerbande nicht verschont. Im Jahr 1806 starb Mathias Krämer im Alter von 60 Jahren in Thranenweier.

Auf einer Katasterkarte aus dem Jahr 1831 sind die Hauseigentümer der zu dieser Zeit bereits bestehenden Häuser in Thranenweier eingetragen. Die alte Scheune mit dem nebenstehenden Haus, in dem vermutlich im 18. Jahrhundert das Ehepaar Krämer lebte, hat die Nummer 2 und Georg Rosar ist Mitte des 19. Jahrhunderts als Eigentümer eingetragen. Vermutlich ist das Haus mit der Scheune seitdem in Familienbesitz. Nach Informationen des Försters in Thranenweier, gehört das Haus heute einer Familie, die früher in Thranenweier lebte und heute in Bayern beheimatet ist. Was zukünftig mit der alten Scheune und dem angebauten Haus passiert ist noch unklar.

(Nina Krämer, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Kartenquelle:
Möslein, P.; Kaiser, O. (1885) Tranenweiher – Culturabgrenzung wirthschaftliche Einrichtung und Eintheilung vom Forstmeister O. Kaiser. Historisches Kartenblatt, Maßstab 1:1250, Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 702 - Karte 7609

Literatur

Schmitt, Reiner (2004)
Bewohner des Weilers Tranenweier bei Börfink im 18. und 19. Jahrhundert sowie dessen Geschichte. Neuhütten.

Alte Scheune mit angebautem Haus in Thranenweier

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Thranenweier 3
Ort
54422 Börfink - Thranenweier
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1710 bis 1885

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„Alte Scheune mit angebautem Haus in Thranenweier”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-249663 (Abgerufen: 25. April 2024)
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