Heute wohnt dort Frau von Sydow. Ihr Mann Alfred von Sydow war zu Lebzeiten Landwirt und Bürgermeister in Börfink. Die Familie wurde dort in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelt, da deren Grund und Boden in Thüringen seinerzeit enteignet wurde, um dort einen Truppenübungsplatz seitens der Militärverwaltung zu installieren. Auf dem Aussiedlerhof wurde eine Schweinezucht betrieben.
Aussiedlerhöfe entstanden in der Nachkriegszeit im entfernten Umfeld eines Dorfes. Der Wirtschaftsaufschwung verbunden mit der wachsenden Bevölkerung ging einher mit einer Vergrößerung der landwirtschaftlichen Betriebe.
Von staatlichen Raumplanern gelenkt wollte man damit erreichen, dass sich der ländliche Lebensstandard, der deutlich unter dem des städtischen lag, sukzessive an den urbanen Lebensstandard angleichen sollte. Dadurch sollte ebenfalls der zunehmenden Landflucht entgegengewirkt werden.
Meistens wurden diese Höfe von den innerortsansässigen Landwirten gegründet, die aufgrund des Platzmangels für größere landwirtschaftliche Betriebe verbunden mit größeren Viehbeständen im Ort selbst nicht expandieren konnten. Dies stellte für eine Gemeinde erhebliche Mehrkosten für Straßenbau, Stromversorgung, Wasser- und Abwasserversorgung dar.
Die soziale Situation der ausgesiedelten Landwirtsfamilien änderte sich. Waren Konflikte mit der Nachbarschaft wegen Geruchsbildung, Schmutz und Geräuschbelästigung nicht mehr vorhanden, so mussten die Familien lernen, sich mit ihrer neuen, vom Dorfleben isolierten Situation, zu arrangieren.
(Ralf Holzmann, Universität Koblenz-Landau, 2016; freundliche Hinweise Frau von Sydow und Herrn Ortsbürgermeister Martin Döscher)
Internet
de.wikipedia.org: Aussiedlerhof (abgerufen: 21.03.2016)