Die gut 150-jährige Tradition lässt sich noch heute im Wappen (Köhlerfeuer) der sogenannten Köhlergemeinde Börfink erkennen. Die Bewohner feiern noch heute jährlich ihre Köhlerkirmes. Der linke Teil des Börfinker Wappens ist das Wappen der Grafschaft Sponheim, zu der das heutige Börfink bis 1815 gehörte, ehe das Gebiet dem Königreich Preußen zufiel.
Auf den Hunsrückhöhen sind noch unzählige der planierten Podien aus dem 18. und 19. Jahrhundert, auf denen ehemals die Kohlemeiler standen, zu erkennen. Die gewonnene Kohle wurde nicht nur für die hiesigen Eisenwerke Asbach, Röderbach, Sensweiler, Katzenloch, Abentheuer und Züsch bereitgestellt, sondern auch zu den Saar-Hüttenbetrieben geliefert. Mit dem Abbau der Steinkohle als Energieträger zur Verhüttung starb die Köhlerei zwischen 1850 und 1900 allmählich aus.
Die Relikte aus vergangenen Tagen sieht man heute noch deutlich. Der geneigte Hang im Hochwald wurde an einer Stelle, an der das Podium dann entstand, angeschnitten, um daraus eine ca. 30 m² große kreisförmige Ebene herzustellen. Die Schneedecke, die in der Ebene noch dichter ist, als im Hang gibt ebenfalls einen Hinweis für das Kulturdenkmal. Öffnet man die Laubdecke, sieht man nach der Humusschicht die verkohlte Erde, die auf den ehemaligen Meilerplatz hinweist.
Der Beruf des Köhlers war äußerst beschwerlich. Im 18. Jahrhundert richteten die Köhler samt ihrer Familien ein spärliches Hüttendorf ein. Im 19. Jahrhundert waren es nur noch die Männer, die sich in Arbeitsgruppen von 6-10 Mann (überwiegend Wallonen und Böhmer) zusammenschlossen, um in den primitiven Wohnhütten im Wald ihren spärlichen Lohn zu verdienen. Zur Herstellung der Kohle war es notwendig den Kohlemeiler 24 Stunden am Tag über mehrere Tage zu bewachen. Die Köhler wurden auch von den Grafen zu Sponheim gezwungen im Wald zu wohnen, da die damalige Zeit von Wilddieberei und Waldfrevel bestimmt war.
Ein Meiler wurde mit 4 Fuß langen, getrockneten und entästeten Buchenscheiten errichtet. In der Mitte blieb ein freier Schacht, um den das Holz geschichtet wurde. Der ca. 3 m hohe Meiler wurde mit feuchter Erde und Rasen abgedeckt, um das Durchbrennen zu vermeiden. Im mittleren Schacht wurde der Meiler angezündet. Der Meiler musste durchgängig überwacht werden. Als die Verkohlung begann, wurden Löcher in den Deckmantel geschlagen, um die Verkohlung weiter zu erhalten. Nur die Verglühung des Holzes führt zur Gewinnung von Holzkohle. Nach dem Verkohlungsprozess wurde die deckende Erde abgeschaufelt und das Endprodukt von Einheimischen abtransportiert.
(Ralf Holzmann, Universität Koblenz-Landau, 2016)