Vor Mitte des 19. Jahrhunderts war Thranenweier eine Köhler- und Holzhauersiedlung. In verschiedenen umliegenden Ortschaften, wie Asbach, Röderbach oder Abentheuer existierten Eisenwerke, die damalige Eisenverhüttung geschah mithilfe von Holzkohlen. Für die Beschickung der Öfen dieser Werke war es notwendig, dass große Mengen an Holz geschlagen werden konnten, was in dem großen Waldgebiet des Hochwaldes durchaus möglich war.
Das Ausgangsmaterial für die Holzkohle bildeten Buchen, die eine Hauptbaumart des Hochwaldes waren. Die Buchen wurden gefällt, entästet und in etwa 2 m lange Scheite zersägt sowie aufgespaltet und schließlich zum Trocknen aufgestellt. Als das Holz trocken war, schichtete man die Scheite um einen in der Mitte freibleibenden Schacht zum Meiler auf. Damit Holzkohle durch das Verglühen des Holzes gewonnen und ein Durchbrennen vermieden werden konnte, wurden die ca. 3 m hohen Meiler mit feuchtem Rasen und feuchter Erde bedeckt. Schließlich ist der senkrecht verlaufende Schacht in Brand gesetzt worden. Allerdings begann erst hier die Hauptarbeit des Köhlers, denn es musste mindestens stündlich nachgesehen werden, ob das Holz nicht durchbrannte. Als die Verkohlung einsetzte, wurden von den Köhlern mit langen Stangen Zuglöcher in die Erde gestoßen, um die Glut zu erhalten. Nach Ende der Verkohlung ist die Erde schließlich abgeschaufelt und die Holzkohle mit Hilfe von einheimischen Fuhrleuten abtransportiert worden (vgl. Schmitt 2004, S. 58).
Der Beruf des Köhlers, dem auch einige Männer aus Thranenweier nachgingen, war körperlich sehr anstrengend. Oft mussten die Köhler Tag und Nacht bei ihren Meilern verbringen, um bei einem Durchbrennen jeder Zeit eingreifen zu können. Zwar unterstützten die damaligen Feudalherren die Verwertung des Holzes, die Köhler lebten jedoch trotzdem sehr einsam und ihr Einkommen war gering. Männergruppen, 6 bis 10 Mann stark, kamen oftmals als Fremde in den Hochwald und erbauten sich, weit weg von jeder Ortschaft, primitive, zeltartige Wohnhütten aus Holzstangen, die sie dann mit Zweigen, Moos und Erde bedeckten (vgl. ebd.).
Der beschriebene Kohlplatz findet sich deshalb, in unmittelbarer Nähe zu Thranenweier, an vergleichsweise günstiger Stelle wieder. Der Weiler ist von hier aus fußläufig innerhalb weniger Minuten zu erreichen, weshalb auch Dorfbewohner, also keine Fremden, innerhalb dieses Niederwaldes Holzkohle herstellten.
Mit der Steinkohlegewinnung und ihrer Verwendung im Hüttenprozess ab Mitte des 19. Jahrhunderts, verlor die Holzköhlerei ihre Bedeutung und auch die Arbeit in den Hochöfen des Hochwaldes wurde eingestellt (vgl. ebd.).
(Fee Weiss, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Literatur
Schmitt, Reiner (2004)
Bewohner des Weilers Tranenweier bei Börfink im 18. und 19. Jahrhundert sowie dessen Geschichte. Neuhütten.
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