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Berrenrather Börde und Knapsacker Hügel (2014)
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Gedenktafel Berrenrather Börde (2014)
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Blick auf den Weiler Berrenrath in der Berrenrather Börde (2014)
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Der Weiler Brüggen ist umgeben von Feldern. Im Hintergrund erheben sich die Fabrikanlagen und Schornsteine des Knapsacker Hügels (2014).
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Hinter der Ackerflur der Berrenrather Börder erheben sich die Schornsteine und Fabrikbauten des Knapsacker Hügels (2014).
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Die Gedenktafel wurde von der Rheinischen Braunkohlenwerke AG aufgestellt und erinnert an die landwirtschaftliche Rekultivierung der Berrenrather Börde zwischen 1959 und 1976 (2014).
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Der Weiler Berrenrath liegt, von Feldern umgeben, in der Berrenrather Börde (2014).
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Die Berrenrather Börde liegt auf dem Villerücken und wird im Süden durch die L 495, im Westen durch die Siedlungen Kerpen-Brüggen, -Balkhausen und -Türnich, im Norden durch die B 264 und im Osten durch die Nord-Süd-Kohlenbahn sowie die Autobahn A1 begrenzt. Sie grenzt im Osten an das Industriegebiet Knapsack.
Der Tagebau Berrenrath Bereits im 18. Jahrhundert wurde im Südrevier in verschiedenen kleinen Gruben Braunkohle zur gewerblichen Nutzung gefördert (Kleinebeckel 1986). „Mit einer Flözmächtigkeit von ca. 38-40 m bei nur 13-15 m Deckgebirge ergab sich ein günstiges Verhältnis von Kohle zu Abraum, was den Abbau sehr profitabel machte“ (Schumacher et al. 2011, S. 10). So wurde in diesem Bereich der industrielle Abbau von Braunkohle ab etwa 1900 forciert und zwischen den Ortschaften Berrenrath und Knapsack wurden in enger Zeitfolge mehrere Brikettfabriken mit energieintensiven Folgeindustrien errichtet. Zur Sicherung der Kohleversorgung der Brikettfabriken Vereinigte Ville und Berrenrath und Kraftwerke (Goldenbergwerk) auf dem sogenannten Knapsacker Hügel schloss die Betreibergesellschaft Roddergrube AG in Ergänzung zu den Tagebauen Vereinigte Ville und Engelbert ab 1914/15 nördlich des Feldes Vereinigte Ville den Tagebau Berrenrath auf. Zwischen 1928 und 1944 versorgte dieser auch die Brikettfabrik der Ribbert-Werke in Hermühlheim (Schumacher et al. 2011, S. 10). Eine bedeutendere Rolle spielte der Tagebau Berrenrath bei der Belieferung des Hydrierwerks Wesseling zur Synthese von Benzin aus Kohle. Hierbei erlangte er eine kriegswichtige Bedeutung im Zuge der Autarkiebestrebungen des „Dritten Reiches“ (Buschmann 2008, S. 186ff). Zu Sicherstellung des gesteigerten Kohlebedarfes übernahm die Roddergrube AG 1940 den westlich angrenzenden Tagebau Friedrich-Wilhelm-Maximilian (Buschmann 2008, S. 194). Dieser wurde in „Berrenrath-West“ umbenannt und auf Großraumförderung umgestellt. 1956 wuchsen Berrenrath und Berrenrath-West zu einem Tagebau zusammen (Schumacher 2011, S. 10). Ab den 1960er Jahren wurde die Förderung wegen sinkender Nachfrage im Tagebau Berrenrath gedrosselt. Die Kohle aus diesem Tagebau sollte aufgrund ihrer Reinheit nun ausschließlich für die Brikettierung genutzt werden. 1970 wurde der Tagebau schließlich stillgelegt (Schumacher 2011, S. 10). Im Rahmen des Braunkohlenabbaus mussten die Weiler Ursfeld (1936), Aldenrath (1936) und Zieskoven (de.wikipedia.org, Tagebau Berrenrath) und ein Teil des Ortes Balkhausen (1950er Jahre) umgesiedelt werden.
Die Rekultivierung Die Rekultivierung des ausgekohlten Tagebaus begann 1959 unter der Leitung von Professor Olschowy; wurde aber bereits während des Braunkohleabbaus „mitgedacht“: „Der Abbau wurde so durchgeführt, dass die gewünschte Geländestruktur mit den für die verschiedenen Nutzungen notwendigen Bodenmaterialien hergestellt werden konnte“ (Schumacher 2011, S. 12). Bis zum Abschluss der Maßnahmen im Jahr 1978 wurden 70% der Fläche landwirtschaftlich rekultiviert (Faust 2009, S. 181). Mit der Berrenrather Börde wurde erstmals die Rekultivierung großer landwirtschaftlicher Flächen im Nassspülverfahren durchgeführt, bei dem ein Löss-Wassergemisch über Rohrleitungen auf die Flächen geleitet wird. Ermöglicht wurde diese Art der Rekultvierung durch die Nord-Süd-Bahn, die Löss aus dem Tagebau Fortuna herantransportierte (Buschmann 2008, S. 246). Die forstlichen Rekultivierungsflächen orientieren sich überwiegend in Nord-Süd-Richtung, flankieren die landwirtschaftliche Nutzfläche als Waldmäntel und vernetzen die Berrenrather Börde mit den überwiegend forstlich rekultivierten Flächen des Südreviers (Schumacher 2011, S. 11). Auch hier wurde eine neue Phase der forstlichen Rekultivierung eingeläutet, indem die Gehölze (Eiche und Buche) direkt auf Forstkies gepflanzt wurden (Schumacher 2011, S. 12) und kaum noch Pappeln Verwendung fanden. 1964 wurde mit der Errichtung von sieben landwirtschaftlichen Umsiedlungshöfen im Weiler I (Berrenrath) um einen Schirrhof begonnen (Faust 2009, S. 181) und 1971 abgeschlossen (Schumacher 2011, S. 12). Zwischen 1973 und 1979 wurden weitere acht landwirtschaftliche Betriebe im Weiler Brüggen „mit einer Durchschnittsgröße von ca. 40 ha angesiedelt. Sie betreiben neben Ackerbau auch eine vielseitige Viehhaltung“ (Schumacher 2011, S. 12). „Umgesiedelt in die Berrenrather Börde wurden Landwirte, deren Anbauflächen im Nordrevier durch den fortschreitenden Kohleabbau verloren gingen“ (Faust 2009, S. 181). 1978 war die Neulandaufschüttung bzw. -aufspülung im Zuge der landwirtschaftlichen Rekultivierung in diesem Bereich abgeschlossen. Die Berrenrather Börde liegt heute fünf Meter unterhalb des ursprünglichen Niveaus, weist jedoch mit der künstlichen Erhebung Wilhelmshöhe (154,9 m NN) gleichzeitig den höchsten Punkt der Stadt Hürth auf (de.wikipedia.org, Berrenrather Börde).
Heutiger Zustand und kulturhistorische Bedeutung Die Rekultivierung der Berrenrather Börde galt lange Zeit als Musterbeispiel, da es sich um „eine konsequente, vorlaufende Planung der Rekultivierung durch Landschaftsplaner“ (Forschungsstelle Rekultivierung 2014) handelte. Der aufwendige Transport von Löss durch die Nord-Süd-Bahn und dessen Aufschüttung im Nassspülverfahren zur landwirtschaftlichen Rekultivierung, die aufgrund des Verlustes landwirtschaftlicher hochwertiger Ackerflächen notwendig war, kann als Wendepunkt in der Rekultivierung des Südreviers bewertet werden (Buschmann 2008, S. 246). Es handelt sich um „die erste großflächige landwirtschaftliche Rekultivierung im Rheinischen Revier“ (Gelhar 2013, S. 77). Ebenso bedeutend ist die Umstellung der forstlichen Rekultivierung auf aufgebrachtem Forstkies, die die Rekultivierung von Mischwäldern ermöglichte. Die Rekultivierungsplanungen der 1960er und 1970er Jahre sind bis heute im Landschaftsbild der Berrenrather Börde ablesbar und nachvollziehbar. Im direkten Umfeld zum Umsiedlungsort Berrenrath sowie zum Industriegebiet Knapsacker Hügel werden funktionale Zusammenhänge ablesbar. Neben ihrer technikgeschichtlichen Bedeutung auf dem Gebiet der Rekultivierung erfüllt die Berrenrather Börde Naherholungsfunktionen für die umliegende Bevölkerung. Insgesamt kommt ihr eine hohe kulturlandschaftliche Bedeutung zu.
Hinweis Das Objekt „Berrenrather Börde“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Berrenrather Börde (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 154).
Internet web.archive.org: Forschungsstelle Rekultivierung 2014, Berrenrather Börde (abgerufen 22.07.2020) forschungsstellerekultivierung.de: Forschungsstelle Rekultivierung 2014, Berrenrather Börde (abgerufen 01.08.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 22.07.2020) de.wikipedia.org: Berrenrather Börde (abgerufen am 22.07.2020) de.wikipedia.org: Tagebau Berrenrath (abgerufen am 22.07.2020)
Literatur
Buschmann, Walter; Gilson, Norbert; Rinn, Barbara / Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen in Verbindung mit dem Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2008)
Braunkohlenbergbau im Rheinland. (Die Bau- und Kunstdenkmäler von Nordrhein-Westfalen 1, Rheinland.) Worms.
Faust, Manfred (2009)
Geschichte der Stadt Hürth. Köln.
Gelhar, Martina (2013)
Das Rheinische Braunkohlenrevier - Kulturlandschaft unter "Spannung". In: Köln und der Kölner Raum. Ein geographischer Exkursionsführer, (Kölner Geographische Arbeiten. Heft 93.) S. 77 - 83. Köln.
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