1842 erhielt die Gemeinde Börfink durch ein Gnadengeschenk des Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861, König von Preußen 1840-1861) ein Stück Forstland als Bauplatz und Garten für die Erbauung eines neuen Schulgebäudes, welches durch schlechte Ausführung bereits im Jahre 1871 eine umfassende Wiederherstellung und Erneuerung des Daches benötigte. Das Gebäude wurde für 1700 Gulden erbaut. Mit der Renovierung wurde das Dach mit einem kleinen Glockenturm und einer Gussstahlglocke versehen.
Die Schule gehörte zunächst zum Schulinspektionsbezirk Trier. Ab dem 3. September 1859 wechselte sie zum Schulinspektionsbezirk Thalfang. Im September 1896 ging die Ortsschulinspektion allerdings wieder zurück an die königliche Regierung zu Trier.
Katholische Schule in Thranenweier
Die katholischen Kinder gingen seinerzeit in die Schule in Thranenweier, die außerhalb für die in Börfink zuständige Pfarrei Züsch lag. Aus diesem Grund wandte sich der katholische Pfarrer Boehle aus Züsch im Jahr 1853 an die bischöfliche Behörde zu Trier, dass die katholischen Schüler Börfinks in das Schulhaus der Gemeinde Muhl gehen sollten, die der eigenen Pfarrei zugehörig war.
Weitere Bau- und Schulgeschichte in Börfink
1884 gab es einen größeren Umbau des Gebäudes: Im Schulhaus wurden mehrere, seit langem als übel empfundene Missstände beseitigt, die Lehrerwohnung um zwei Speicherzimmer vergrößert, dem Schulsaal durch den Einbau neuer und zusätzlicher Fenster eine freundlichere Atmosphäre verliehen und eine Scheune mit Kuhstall errichtet.
Ein Gutachten aus dem Jahr 1899 zeigt auch hier bauliche Fehler: Die Mauern des Gebäudes waren feucht und das Wasser, das in der feuchten Jahreszeit in den Keller sickerte, sammelte sich dort, da es keinen Abfluss gab. Es musste eine Drainage gelegt und das untere Mauerwerk isoliert werden, damit keine Feuchtigkeit mehr aufsteigen konnte. Außerdem sollte die Dachkammer inklusive der Räucherkammer besser ausgebaut und im gesamten Gebäude ein neuer Fußboden verlegt werden. Durch die Feuchtigkeit kam es nämlich zu gesundheitlichen Schäden der bisherigen Bewohner dieses Zimmers.
Im Herbst 1910 wurden weitere größere Reparaturen durchgeführt: Die Wetterseite des Hauses wurde mit Schiefer beschlagen und die vier auf dieser Seite befindlichen Fenster erneuert. Spätere bauliche Missstände, wie der abfallende Stuck, wurden durch Berichte verschiedener Lehrer schriftlich dokumentiert.
Mit Beginn des Winterhalbjahres 1913/1914 wurde die einklassige Schule wegen Überfüllung des Klassenraumes zu einer Halbtagschule umfunktioniert. Im Winter der Jahre 1922/23 kam das elektrische Licht nach Börfink. Zehn Jahre später erfolgte eine Besichtigung des Schulgebäudes durch die Baukommission, die eine Instandsetzung von außen und innen für sehr nötig empfand. Kurz darauf fanden bereits die Renovierungsarbeiten statt und im Herbst 1934 wurde das Dach neu eingedeckt. Im November 1951 bekam das Gebäude nach über 30 Jahren einen neuen Anstrich. Sieben Jahre später wurde eine neue Toilettenanlage mit Wasserspülung errichtet und an der Stelle der alten Aborte ein Feuerwehr- und ein Schulholzschuppen errichtet. Im Mai 1965 wurde den betroffenen Eltern mitgeteilt, dass die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Jahrgangstufe nach Hermeskeil abgezogen werden. Es wurde über einen Neubau des Schulgebäudes diskutiert, der aber zwei Monate später wieder verworfen wurde. Am 31. Juli 1969 wurde die Schule in Börfink aufgelöst, der neue Schulort ist seitdem Brücken. Da durch den geplanten, aber nicht durchgeführten Neubau der Schule finanzielle Rücklagen bestanden, wurde der ehemalige Schulsaal 1976 durch einen Anbau erweitert. Seitdem wird das ehemalige Schulhaus als Dorfgemeinschaftsaus genutzt. Das Feuerwehrgerätehaus schließt sich direkt an das Dorfgemeinschaftshaus an.
Die Schulglocke
Die bereits erwähnte Schulglocke wurde im Rahmen der Umbaumaßnahmen im Jahre 1910 an einem Holzturm auf dem neben der Schule gelegenen Turnplatz befestigt. Dieser Holzturm wurde 1952 durch die Verwitterung bedingte Faulung des Holzes durch eine Stahlkonstruktion ausgetauscht. Heute dient die Glocke bei Beerdigungen zum „Todesläuten“.
(Kevin Böcking, Universität Koblenz-Landau, 2016)