1701 erwarb der Hüttenmeister Remacle Josef Hauzeur den Hof Einschied. Die Erben des 1745 verstorbenen Besitzers verkauften den Hof an die hintersponheimischen Gemeinherrn. 1777 entstanden zwei baugleiche und mit Schiefer versehene Doppelwohnhäuser mit dazugehörigen Stallungen. Die Wohnhäuser sind bis heute erhalten, während die Stallungen und Scheunen nur noch zum Teil vorhanden sind. Die Grundgeschosse der beiden Häuser besitzen ein Mauerwerk und die darüber liegenden Stockwerke einen Fachwerkbau, der von außen mit Schiefer beschlagen ist. In früheren Zeiten besaß jedes Haus einen eigenen Ziehbrunnen, dessen allgemeine Funktion und Existenz mit dem Bau der heutigen Wasserleitungen verloren ging. Die Hofhäuser blieben im Laufe der Zeit unverändert. Vor der Errichtung dieser Hofhäuser befanden sich an dieser Stelle mehrere kleine Gebäude.
Oberhalb des heutigen Hofes stand ein heute nicht mehr existierendes Hirtenhaus. Dieses wurde von Johann Fritz Euler bewohnt, welcher erstmalig 1776 erwähnt wurde. Es wurde im 19. Jahrhundert neu erbaut und ab 1884 vom Tagelöhner Johann Georg Rosar bewohnt.
Angrenzende Fluren tragen die Namen „Hirten Wies“ und „Hirten Land“. Sie sind ein Indiz für ehemalige Viehhaltung.
Im Jahre 1915 wurden in der Nähe des einstigen Hirtenhauses von einem Geistlichen Mauerreste entdeckt. Man stellte die Vermutungen auf, dass diese Überreste von der Kapelle zu Ainschied stammen und errichtete dort eine kleine Grotte. Diese Grotte ist 1954 durch den ehemaligen Besitzer Maximilian Rosar ausgebaut und im August des gleichen Jahres eingeweiht worden. Sie musste jedoch vier Jahre später aufgrund einer neuen Straßenführung abgerissen und im September 1958 an der Straßengabelung Börfink-Muhl-Einschiederhof wieder neu aufgebaut werden.
„Der Einschiederhof war früher wegen seiner bedeutenden und geschickten Tuch- und Damastweber berühmt. Gelegentlich eines Besuchs seiner Majestät König Friedrich Wilhelm IV. auf dem Hunnenring bei Otzenhausen wurde Höchstdemselben von einem Hofer Gebildweber eine prächtige Tischdecke überreicht.“ (Hochwaldzeitung von 1845)
Die Ölmühle des Johann Nikolaus Schöpfer am Einschiederhof
Die Ölmühle sollte am 31. Januar 1833 in Betrieb genommen werden. Dieser Termin wurde wegen Anwohnerbedenken verschoben, da diese die Befürchtung hatten, dass ihre Wiesenbewässerung eingeschränkt werden würde. Außerdem wollten sie eine eigene Mühle errichten. Letzen Endes durfte Schöpfer seine Mühle am Ochsenfloß unter Auflagen errichten und die Anwohner des Dorfes verwarfen ihren Plan. Nach dem Tode Schöpfers im Jahr 1850, sowie dessen Frau 1870, wurde die Ölmühle mit Wohnhaus und Ländereien 1872 versteigert. Ersteigert wurden sie vom Holzhauermeister Johann Friedrich Hartmann aus Börfink. Im März 1923 wurde der Hof an die Eheleute Jakob und Anna Schäfer aus Hühnerfeld im Saarland, Schwiegereltern von Maximilian Rosar, verkauft. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde die Ölmühle Anfang der 1970er Jahre abgerissen. An gleicher Stelle wurde im Jahre 1975 ein Wohnhaus durch Martin Hübner erbaut. Der Flurname „Unter der Oligmühl“ sowie der Hausname „Olig-Müllers“ sind die letzten verbleibenden Erinnerungen an die ehemalige Ölmühle.
(Thomas Becker, Kevin Böcking, Matthias Gröber, Christiane Sanders, Universität Koblenz-Landau, 2016)