Die Glashütter Wiesen entstanden in den Jahren 1672 und 1673, als für die Einrichtung eines Tiergartens 565 Morgen Wald gerodet wurden. Daraufhin suchte man einen Abnehmer für das Holz, weshalb an dieser Stelle am Gräfenbach eine Glashütte gegründet wurde. Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688-1696) setzte der Glashütte, wie auch fast allen anderen Glashütten im Soonwald, ein Ende. Noch im Jahre 1707 stellte sich die Glashütte als verlassen und weitestgehend zerstört dar. Ab 1708 wurde die Hütte von den Herren Anton Brußel und La Roche betrieben. Als Pacht wurden 180 Gulden pro Jahr festgelegt. Das Pottaschebrennen außerhalb der Glashütte am Gräfenbach wurde verboten. Der Erbvertrag wurde 1712 durch Kurfürsten Johann Wilhelm übergeben. Die Hüttenmeister zahlten jedoch keine Pacht und die Hütte diente als Unterschlupf für Kriminelle, wie beispielswiese Wilddiebe. Im Jahre 1714 erfolgte daher die Zwangsversteigerung einiger Arbeitstiere. Der für das Pottaschebrennen große Holzbedarf führte dazu, dass innerhalb von 30 Jahren weitere 525 Morgen Wald gerodet wurden. Davon wurden 300 Morgen in Wiesen umgewandelt, die heute noch erhalten sind. Im Jahr 1722 wurde die gesamte Glashütte von Josef Compagnon aus Wiesbaden ersteigert. Aufgrund des im Soonwald immer stärker wachsenden Eisengewerbes, wurde das für das Pottaschebrennen notwendige Holz für Compagnon nicht mehr bezahlbar. 1735 erfolgte die Einstellung der Glasverarbeitung. Compagnons Erben führten in den folgenden Jahrzehnten auf den noch vorhandenen Wiesen ein Wiesengut. Im Jahre 1903 lief der Pachtvertrag aus und die gewerbliche Nutzung der Glashütter Wiesen wurde damit eingestellt. Die Bewohner mussten daraufhin die Hütten abreißen und die Wiesen verlassen.
Kaliumcarbonat (Pottasche) wird u.a. für die Glasherstellung benötigt.
(Jörn Schultheiß, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Der Soonwald. Auf den Spuren des Jägers aus Kurpfalz. Seibersbach (2. Auflage).
Schellack, Gustav (2013)
Aus der Geschichte der Glashütte im Soonwald. In: Ferien im Soonwald: Forsthaus Opel - Wissenswertes und Interessantes aus der Region, S. 31-37. Seibersbach.
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