Aussichtsturm auf dem Neuenahrer Berg auf dem ehemaligen Burggelände der Grafen von Neuenahr

„Langer Köbes“, „Zum langen Köbes“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kreis(e): Ahrweiler
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 31′ 51,53″ N: 7° 08′ 17,95″ O 50,53098°N: 7,13832°O
Koordinate UTM 32.368.058,52 m: 5.599.325,38 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.580.753,10 m: 5.600.090,74 m
  • Aussichtsturm auf dem Neuenahrer Berg (2015).

    Aussichtsturm auf dem Neuenahrer Berg (2015).

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  • Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789, Blatt IV, Köln" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius, 1894).

    Ausschnitt aus der "Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789, Blatt IV, Köln" (Geschichtlicher Atlas der Rheinprovinz von Wilhelm Fabricius, 1894).

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  • Aussichtsturm "Langer Köbes" auf dem Neuenahrer Berg (2015)

    Aussichtsturm "Langer Köbes" auf dem Neuenahrer Berg (2015)

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  • Aussichtsturm "Langer Köbes" auf dem Neuenahrer Berg (2015)

    Aussichtsturm "Langer Köbes" auf dem Neuenahrer Berg (2015)

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Geschichte
Der Aussichtsturm steht auf dem Gelände der ehemaligen Burg Neuenahr. Hierbei handelte es sich um eine Höhenburg, die um 1222 von Graf Otto von Neuenare (der auch Graf von Are-Nürburg war) auf dem Neuenahrer Berg erbaut wurde, welcher sich oberhalb von Beul auf dem rechten Ahrufer auf 337 Meter über NN befindet.
Diese Burg war auch Amtssitz der Grafschaft Neuenahr. Graf Otto von Neuenahr war der erste Sohn des Grafen Gerhards von Are und Nürburg und der erste, der sich auch nach der neu erbauten Burg benannte. Seit 1280 war die Burg Lehen der Kurfürsten und Erzbischöfe zu Köln, während die Grafschaft hingegen ein Lehen der kurfürstlichen Pfalzgrafen war, ab 1344 jedoch den Markgrafen von Jülich gehörte. Als 1352 Wilhelm III. starb und damit die männliche Linie der Grafen von Neuenahr erlosch, wurde die Besitzung zum Zankapfel. Teilweise kam es sogar zu offener Fehde. Verschiedene Parteien meldeten mehr oder weniger begründete Ansprüche an. Der Versuch des Kölner Erzbischofs, 1360 und 1362 zu schlichten, blieb ebenfalls ohne Erfolg.
Als die rechtmäßigen Erben der Saffenburger, Johann III. mit seiner Gemahlin von der Burg vertrieben wurden, erreichte die Fehde ihren Höhepunkt. Die Besetzer Johann und Dietrich, Söhne von Johann III. von Neuenahr, forderten als Bedingung für ihren Abzug 20.000 Gulden in Gold und vertrieben sich die Zeit als Raubritter, indem sie ihre Umgebung terrorisierten. Um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, ersuchte der Saffenburger Johann III. beim Erzbischof von Köln Friedrich III. von Saarwerder Unterstützung.

1372 wurde die Burg auf dessen Befehl mit Unterstützung der Bürgerschützen von Ahrweiler zerstört. Für diese Hilfe verlangte der Kölner jedoch 50.000 Gulden, den Burgberg mit der Auflage, dass dort nie wieder eine Burg errichtet werden dürfe, und dass die Grafschaft Neuenahr von nun an zu gleichen Teilen ihm und dem Saffenburgern gehören soll. 1383 wurde ein Vertrag abgeschlossen, in dem Johann von Saffenburg versprach, die Burg Neuenahr nicht mehr aufzubauen.
Am Ende des 17. Jahrhunderts kam es dann dazu, dass die Ruine der Burganlage komplett abgebrochen wurde und das Baumaterial größtenteils abtransportiert wurde und zum Neubau des Rentmeistereigebäudes, heutiges Beethovenhaus am Fuße des „Burgberges“ weiter verwendet wurde (Wehden 1839, S. 98).

Beschreibung des Burgberges
Der Neuenahrer Berg besteht aus Basalt und wird von einer Grauwackeschicht überdeckt. Die ehemalige Burganlage wird heute noch an drei Seiten durch einen künstlich angelegten Halsgraben, der heute noch stellenweise 10 Meter tief ist, umrandet. Als Halsgraben bezeichnet man einen künstlich angelegten Graben, der die Burganlage nicht vollständig umschließt, sondern nur die Seiten abschließt, die nicht durch natürliche Hindernisse geschützt sind. An der Bergseite die steil zur Ahr abfällt, war früher die Zufahrt zur Burg. Heute lassen sich noch vereinzelte Relikte von der Burg erkennen, z.B. die Grundmauern der ehemaligen dreieckigen Umfassungsmauer.

Aussichtsturm „Langer Köbes“
Zum ersten Mal wurde 1871 ein Aussichtsturm auf dem Neuenahrer Berg nach den Plänen des Ahrweiler Kreisbaumeisters Julius August Clotten, der ein Jahr zuvor verstorben war, erbaut (Schoenewald 2009, S. 45).
Von diesem Turm aus hat man eine hervorragende Aussicht. So kann der Besucher nach Norden hin die Grafschaft, bei gutem Wetter sogar die Umrisse des Kölner Doms erkennen. Im Süden und Westen erblickt der Besucher ein Meer aus Bäumen und die Bergkuppen der Eifel, nach Osten hin sieht man die Höhen des Westerwaldes und die Ufer des Rheintales.

Im Kriegsjahr 1939 wurden vom Neuenahrer Berg aus die feindlichen Flugzeuge beobachtet. 1958 kam es zur Sprengung des alten Turmes, da dieser mit der Zeit immer baufälliger geworden war.
Erst 1971 kam es zur Bildung eines Turmausschusses, der sich einer Neuerrichtung widmete. Der neue Aussichtsturm sollte aus einer rauhen Betonschalung hochgezogen werden und einen Durchmesser von 5 Meter und eine Höhe von 15 Meter erreichen. Bereits am 17. November 1972 feierte man das Richtfest. Die Einweihung und die Übergabe an die Öffentlichkeit wurde mit dem viertägigen Bergfest 28. April bis 1. Mai 1973 gefeiert.
Außerdem lässt sich in seiner Nähe ein neuzeitlicher Pavillon zum Schutz für Wanderer und Besucher finden, an dessen Außenwand eine Orientierungskarte hängt.

(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2016)

Internet
de.wikipedia.org: Grafschaft Neuenahr (abgerufen 05.12.2015)

Literatur

Otzen, Barbara; Otzen, Hans (2010)
Die Ahr. Landschaft, Wein, Geschichte, Kultur. S. 40f., Bonn.
Schönewald, Heinz (2009)
Bad Neuenahr. Das Weltbad der Kaiserzeit. S. 45f., Erfurt.

Aussichtsturm auf dem Neuenahrer Berg auf dem ehemaligen Burggelände der Grafen von Neuenahr

Schlagwörter
Ort
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1222 bis 1372

Empfohlene Zitierweise

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„Aussichtsturm auf dem Neuenahrer Berg auf dem ehemaligen Burggelände der Grafen von Neuenahr”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-245973 (Abgerufen: 23. April 2024)
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