Das Niedertor war das östliche der vier Stadttore der mittelalterlichen Stadtbefestigung von Ahrweiler. Es wird erstmals 1297 zusammen mit den anderen drei Stadttoren (Ahrtor, Obertor und Adenbachtor) urkundlich erwähnt. Wegen seiner Ausrichtung zum Rhein hin, wird es auch als Rheintor bezeichnet. Das Niedertor besteht aus einem Haupttor über dem sich ein viergeschossiger Hauptturm befindet, der von zwei kleineren Türmen flankiert wird. Neben dem Haupttor existiert zudem noch ein kleineres Nebentor. Der Hauptturm wird von einem schieferbeckten Mansardendach gekrönt. Auf der einen Seite ist ein Doppelturm mit gestelzter Schale und auf der anderen ein Dreimauerturm. Letzterer diente vor allem dem Schutz des innenliegenden Mühlenteiches. Das Spitzbogenportal (Haupttor) ist nach außen hin gestuft und mit einer Scheitelwulst versehen. Direkt über dem Tor befindet sich eine bis zum zweiten Obergeschoss reichende Spitzbogenblende. Von außen sind Schießscharten am Mittelturm und dem Schalenturm erkennbar. Zur Verteidigung des Turms befand sich an der ausgehenden Schräge über der Toröffnung auch ein Pechschacht. Im Inneren des Torbogens lassen sich zwei Fallgitter und ein Tonnengewölbe erkennen. Die Stadttore aus Eichenholz schließen noch immer und sind mit einem Schlupfloch versehen. Dies diente dazu, die nach der Schließung der Tore heimkehrenden Ahrweiler Bürger in die Stadt zu lassen. Im kleineren Nebentor erkennt man eine Treppe die zum Zugang des Turmes führt. Ebenso ist hier eine moderne Darstellung der heiligen Katharina von Alexandrien in einem Holzkasten aus dem Jahr 1700 zu sehen, bei der es sich um die Schutzheilige des Tores handelt.
Im Inneren des Gewölbes findet man ein altes Relief, dass vermutlich um 1500 entstand. Es besteht aus Weiberner Tuffstein und ist beschädigt. Es zeigt Christus an der Geißelsäule mit zwei Henkern, darüber Gottvater und die Taube des Heiligen Geistes. In einem Ornament findet sich folgende Inschrift: UMB UNS IST IHS GESCHLAGEN MIT GEISSELEN UND MIT RUEDEN, DAS IM SEIN HILICH LICHNAM WARD BLOEDEN. ECCE HOMO
Der Mauerspäher Auf der Stadt abgewandten Seite des Niedertores befindet sich eine Skulptur. Dabei handelt es sich um ein 2007 geschaffenes Kunstwerk des Ahrweiler Künstlers Otto Kley (*1942). Sie zeigt einen Jungen, der auf der Mauer sitzt und in die Ferne späht. Das Kunstwerk trägt den Namen „Mauerspäher“ und bezieht sich auf den Blick in die Welt hinaus. Er schaut nach Osten, also in Richtung Rhein, von wo aus früher die Händler in die Stadt kamen. Ebenso steht der Mauerspäher für das Lebensgefühl, das die Stadtmauer den Ahrweiler Bürgern bis heute vermittelt: Schutz, Geborgenheit und Tradition.
Das Niedertor ist als Teil der Stadtbefestigung von Ahrweiler eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2018, S. 11).
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Ahrweiler. Denkmalverzeichnis Kreis Ahrweiler, 12. Juni 2023. S. 11, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Ahrweiler, abgerufen am 15.06.2023
Gerhardt, Joachim; Neu, Heinrich; Renard, Edmund; Verbeek, Albert (1938)
Kunstdenkmäler des Kreises Ahrweiler. Düsseldorf.
Klein, Hans-Georg (2005)
Ahrweiler. Düsseldorf.
Rausch, Jakob / Heimatverein Alt-Ahrweiler (Hrsg.) (1967)
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