Hotel Zur Traube in Alf

Hotel Ambrosius

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Alf
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 03′ 25,28″ N: 7° 07′ 35,94″ O 50,05702°N: 7,12665°O
Koordinate UTM 32.365.905,56 m: 5.546.651,83 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.580.723,59 m: 5.547.359,75 m
Baugeschichte
Bis 1950 wurde in Alf das Hotel „Zur Traube“ betrieben. Der Hotelneubau entstand im Jahr 1901 im neugotischen Stil (ein auf die Gotik zurückgreifender historistischer Kunst- und Architekturstil des 19. Jahrhunderts). Der Bauherr war der Hotelier Jakob Ambrosius.

Die im Rheinland häufig verwendete Klinktertechnik fand auch hier Anwendung, sodass hier keine Backsteinbauweise ausgeführt wurde. Das Hotel weist eine Fassade mit gelben Klinkern auf.
Die Gewände sind aus hellem Eifelsandstein gehauen, die Streben des Giebels in rotem Backstein vorgemauert. Diese Elemente geben dem gesamten Haus einen festlichen Charakter und weisen es als Gebäude mit Wiedererkennungswert aus.

Die oben geschilderten Elemente verliehen dem Hotel einen anmutigen Charakter. Im Inneren fasste die Gaststube etwa 50 Personen, die an zahlreichen Tischen platziert werden konnten. Das Hotel war 3,5 geschossig, was für die damalige Zeit relativ groß war. Weiterhin setzte es sich durch seine Größe und Erscheinung deutlich von den umliegenden Häusern ab.

Besondere Merkmale
Interessant waren früher an der Außenseite des Hotels die vielen Aufschriften und Reklameschilder, die einen lebhaften Eindruck von der Bedeutung des Hotels gaben. Über dem Fries des Erdgeschosses befand sich das eigentliche Wirtshausschild „Gasthaus Zur Traube“ mit dem Namen des Besitzers Jakob Ambrosius über einer stilisierten Traube. Das dreiteilige Schild sowie eine Aufschrift an der Fassade wiesen ebenfalls auf Weinbau und Weinhandel durch das Hotel hin. Im Erdgeschossbereich waren viele Schilder angebracht. Häufig handelte es sich um Reklame für Brauereien oder Brennereien wie DAB (Dortmunder Actien Bier), Wölker-Bräu oder Underberg.

Das Hotel gab wohl auch Wertmarken aus Messing aus. Die sogenannten „Werthmarken Ambrosius“ haben die Münzwerte 50, 100, 200 und 300 und sind alle mit dem Namen Ambrosius graviert. Die genaue Bedeutung ist bis heute nicht geklärt, da es sich für klassische Biermarken um zu hohe Werte handelt. Früher hat es für Besucher von Brauereien Biermarken gegeben, allerdings nicht in oben genannter Höhe. Ebenfalls haben Wirt und Kellner per Biermarke abgerechnet, was hier ein möglicher Erklärungsansatz wäre. Dieses System wird als Deputatlohn bezeichnet, da hier ein aus Naturalleistung bestehender Anteil des Lohns oder Gehalts ausgezahlt wird. Weiterhin kann es sich hier auch um Pfandmarken für Gebinde (leer oder voll) gehandelt haben.

Geschichte der Hotels in Alf
Alf war schon immer reich an Hotels und Gaststätten, was dadurch bedingt war, dass hier eine alte Poststation bis 1912 bestand. Von hier aus führten Verbindungen in den Hunsrück, die Eifel und in beide Richtungen entlang der Mosel. Die Route Trier-Koblenz wurde dreimal wöchentlich angeboten. Heute gibt das prächtige, klassizistische Hotel „Zur Post“ Zeugnis von dieser ehemals hohen Bedeutung des Ortes. Alf hat einen kleinen Moselhafen und ist Knotenpunkt verschiedener Moselstraßen.

Heutige Erscheinung
Das Gebäude des Hotels „Zur Traube“ steht heute noch fast unverändert, obwohl Alf wegen der Nähe zur zweistöckigen Straßen-Eisenbahnbrücke in Bullay als Bombardierungsziel in den letzten Kriegsmonaten 1945 ein wichtiges Ziel der Alliierten Luftangriffe war. Die Werbeschilder sowie das Schild üder dem Eingang wurden entfernt, sodass nichts mehr an die Vergangenheit als Hotel erinnert.
Aktuell dient das Gebäude als Wohn- und Geschäftsgebäude.

(Sebastian Weinand, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Literatur

Bayer, Gerd (1991)
Die Biermarken des Hotels "Ambrosius" in Alf/Mosel. In: Kreisjahrbuch Cochem-Zell 1991, S. 204-205. Monschau.

Hotel Zur Traube in Alf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Brückenstraße 11
Ort
56859 Alf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1900 bis 1901

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Hotel Zur Traube in Alf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-245835 (Abgerufen: 22. März 2025)
Seitenanfang